Dienstag, 17. Mai 2016

Waschen. Waschen. Waschen.

Ich weiß noch, wie ich zum Ende der Schwangerschaft von allen erfahrenen Mamis hörte "Spucktücher - davon kannst du gar nicht genug haben!" Ehrlich? Aber es spuckt doch nicht jedes Kind? Sabbern die soviel? Aber gut. Wenn man älter wird, weiß man einen Rat ja gut zu schätzen und mitten im Nestbautrieb und Shoppingwahn passte es eh gut. Ich schaute nach hübschen Spucktüchern und hatte schnell einige tolle gefunden. Allerdings haute der Preis mich dann doch um. Was ist denn an den Tüchern, dass man dafür 6 € das Stück nehmen darf? Mit Goldfäden gewebt oder was? Ich wühlte mich also durch die tausend Angebote und entschied mich letztendlich für zwei 20er Pakete in weiß. Kann man auch schön heiß waschen und im Endeffekt ist es ja eben "nur" zum Milch/Sabber wegwischen. Also landete es im virtuellen Einkaufswagen. Mein Herzensmensch sah das dann und fragte, ob ich jetzt ein bisschen verrückt werde! "Wofür braucht man denn soviele Spucktücher?" Ich versuchte es ihm zu erklären, doch er verstand nicht, wieso man mehr als ein bis zwei Spucktücher am Tag brauchen könnte. Und dann könnte man ja waschen. Da bräuchte man maximal zehn Stück. Das würde doch reichen. Hah. Ja. Genau.
Mittlerweile hat ihn die Realität dann auch eingeholt. Trotzdem überrascht es selbst mich oft. Gestern zum Beispiel. Unser babybear hat sich gestern bestimmt vier Mal bespuckt. Und mich. Der Schrank war randvoll gefüllt mit Spucktüchern und Oberteilen. Heute morgen war der Schrank fast leer. Und ich wasche mittlerweile alle zwei Tage im Wechsel dunkel und hell. Da vermisst man dann manchmal wie es es "früher" war. (Übrigens ist das der Moment, in dem man weiß, dass man alt ist. Früher und so. Kennt man. Von seiner Oma.) Früher(!) haben wir am Wochenende gewaschen. Zwei Maschinen. Das reichte. Jetzt könnte ich zeitweise jeden Tag waschen und es würde nicht reichen.
Doch ich kann wirklich dankbar sein. Mein Herzensmensch hilft wirklich viel mit. Er bringt die Wäsche runter in den Trockner, räumt die Küche auf und die Spülmaschine ein und aus. Er räumt meine liegen gelassenen Dinge, wie Gläser und Schälchen weg und trägt mir meine Klamotten nach. Wie oft ich nachmittags irgendetwas haben möchte und wie oft ich sage "Schatz, holst du uns mal..." kann man wahrscheinlich nicht zählen. Da kann man verstehen, wenn es dann mal Gemaule gibt und genervte Stimmung herrscht. Man muss sich teilweise einfach bemühen das zu sehen. Es zu schätzen zu wissen. Danke zu sagen.
Mein Herzensmensch hat sich am Wochenende zum Beispiel die Zeit genommen und die Amaturen im Badezimmer entkalkt. Ja, ich weiß, wenn man regelmäßig alle zwei Tage drüber wischt, dann setzt sich kein Kalk ab. Ich nehme mir das auch regelmäßig vor. Das wars dann aber auch mit der Regelmäßigkeit. Mit Kind bleibt einfach immer irgendwas auf der Strecke.
Also hat mein Herzensmann das gemacht. Und ich hab mich tierisch gefreut. Natürlich bleiben dann andere Sachen liegen und darüber könnte ich dann wieder meckern. Manchmal mache ich das auch. Und das ist ganz schön unfair. Es gibt viele Frauen, die überhaupt keine Unterstützung bekommen. Die eigentlich alleinerziehend sind. Mit Partner oder Ehemann. Und wenn ich dann darüber nachdenke, dann weiß ich meinen Herzensmann echt zu schätzen. Nicht nur wegen der Wäsche, sondern weil er sich Zeit für seinen Sohn nimmt. Mit ihm Quatsch macht. Mit ihm spricht. Mit ihm kuschelt. Und immer wieder sagt, was für ein süßes Baby wir haben. Und in diesen Momenten verliebe ich mich nicht nur immer mehr in meinen babybear, sondern genauso in meinen Mann!

2 Kommentare:

  1. Schön geschrieben:)
    Bei mir war es ähnlich. Alle sagten ich brauch spucktücher und es wurde das uni farbene pack.
    Hab aber letztenendes keine gebraucht.
    Sasa0108

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  2. Danke dir!
    Keine??? Wahnsinn! Bei uns kommen die auch als Kuscheltuch oder Kopfbedeckung bei Julian beim Tragen zum Einsatz! Multifunktionell also ;)

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