Freitag, 25. November 2016

Breigläschen. Selber kochen. Vergleichsweise.

Was hab ich mir Gedanken gemacht. Bevor ich schwanger war bloß ab und zu. Doch mit der kleinen und dann dicken Murmel war ein Thema unheimlich wichtig hier - was wird unser Sohn zu essen bekommen.

Klar, die ersten Monate gibt es Milch. Nicht mehr und nicht weniger. Ich habe mir gewünscht zu stillen und es hat ja, zum Glück, auch gut geklappt. Doch schon mit fünf Monaten fing unser Babybear an großes Interesse an unserem Essen zu zeigen. Da wurde geschmatzt und nach dem Teller gegriffen und durchgängig beobachtet. Ich dachte ja, unsere Hündin wäre die größte Bettlerin unter dieser Sonne. Doch nein, unser Sohn hat einen noch stärkeren Bettelblick. Also hab ich ihm was angeboten. Erstmal nur Rohkost. Hier mal ein Stück Möhre, da mal ein Stück Paprika. Es wurde nicht gegessen, nur drauf rum genuckelt. Aber mit einer riesigen Freude. Immer und immer mehr wollte er, also musste was Richtiges her.

Mittagsbrei oder doch Fingerfood? Selbst kochen oder Fertiggläschen? Klassisch kochen und stampfen? Dämpfen und pürieren? Mit Kartoffelstampfer, Zauberstab oder extra Babybreizubereiter?

Und weil ich mich ja immer so schlecht entscheiden kann, wurde es eine Mischung. Wir fingen mit Mittagsbrei an, mal gab es Bioglas, mal Selbstgekochtes. Mal nur eine Sorte Gemüse, mal ein lustiger Mix. Dann auch später mal mit Reis oder Nudeln. Und natürlich mit Fleisch. Mit der Zeit wurde es dann auch immer stückiger und mittlerweile auch gerne mal Fingerfood.
Alles hat seine Vor- und Nachteile. Beim Selbstgekochten weiß man, was drinnen ist. Der Geschmack ist defintiv auch echter und irgendwie ist es etwas Schönes fürs Mutterherz. Das Gläschen ist praktisch und es bietet unter Umständen Variationen, die man zu gewissen Jahreszeiten selbst gar nicht hinbekommt. Also wieso nicht beides? Wieso nur entweder oder? Also gibt es hier eben beides.

Abends gibt es dann Milchbrei, mal mit Banane oder anderem Obst, mal einfach ganz pur. Nur morgens findet Julian Brei halt blöd. Da darf dann das Dinkelvollkornbrot mit Frischkäse her. Oder mit Avocado. Und ja, er bekommt das auch ohne Zähne hin. Also mit seinen zwei kleinen Mäusezähnchen unten vorne halt. Bei manchem, was er heute isst, frage ich mich ja wirklich, wie er das hinbekommen kann. Aber er isst nun auch Fleisch am Stück, eigentlich alles, was auch auf meinem Teller ist. Nur ohne Salz eben.

Ich weiß aber noch, dass da ein Moment war, in dem ich mich gefragt hab, ob es so richtig ist. Selbstzweifel eben. Kennt wohl jede Mutter. Und apropros Mutter. Meine Mutter ja auch mehrfach gefragt, wie er das denn schafft. Ja, weiß ich auch nicht, ich hab ja noch mehr Zähne. Aber irgendwann dachte ich dann, wieso nicht? Hab Vertrauen in dein Kind! Er wird schon damit zurecht kommen und muss es eben auch lernen. Natürlich gab es Momente der Angst. Als er das erste Mal ein riesiges Stück Apfel abgebissen hatte und ich es relativ hysterisch aus seinem Mund geporkelt hab. Als er sich das erste Mal dolle verschluckt hat. Aber man wird auch mutiger. Gelassener. Vertrauensvoller. Und ich liebe es, wie er strahlt, wenn er mein Essen essen darf. Wenn er etwas Neues probieren darf. Wie er immer wieder viele erste Mal erlebt.

Und auch hier komme ich wieder zu dem Schluss - es gibt nicht den einen richtigen Weg. Es gibt ganz viele verschiedene Wege für ganz viele verschiedene Eltern mit ihren Babys. Wenn man auf sein Gefühl hört und ausprobiert, dann kann man nichts falsch machen.


Montag, 31. Oktober 2016

Einfach so. Neun Monate.

Gestern bist du neun Monate alt gewesen, mein Babybear.

Neun ganze Monate. Unglaublich, wie schnell auch die letzten drei Monate wieder vergangen sind. Und jeden Tag genieße ich so sehr!

Wir haben nun eine Routine. Eine richtige feste Routine. Wir kommen sogar morgens meist eher aus dem Haus, als damals als wir dich noch nicht hatten. Du bist kein Morgenmuffel. Kaum bist du wach, drehst du dich auf den Bauch und robbst aus deinem Beistellbettchen zu mir rüber. Dann tätschelst du mich solange, bis du was trinken darfst und dann bist du auch gleich nach dem stillen wieder voller Abenteuerlust. Vor allem das Kopfteil unseres Bettes liebst du um dich hochzuziehen und langsam daran entlang zu wandern. Wenn Mamas oder Papas Kopf dann im Weg ist, dann latscht du einem auch gerne gegen oder sogar auf den Kopf.

Beim Essen bist du voll und ganz dabei. Am aller liebsten isst du nun aber Mahlzeiten, die eigentlich nicht babygerecht sind. Der Brei wird auch gefuttert, aber dein Gesicht strahlt, wenn du was von Mamas Essen abhaben darfst. Dabei lassen wir dann extra das Salz und sehr Scharfes weg. Ansonsten bekommst du nun aber auch alle anderen Gewürze mit. Gestillt wird nun schon was länger nur noch morgens und abends. Nachts und den Tag über nur, wenn du es magst. Meistens aber eher nicht. Das wundert mich aber auch nicht, weil du gefühlsmäßig den ganzen Tag irgendwas futterst!

Du krabbelst noch immer nicht. Du robbst dafür und bist so schnell, dass selbst unsere Hündin Fenja teilweise richtig erschrocken ist. Denn wenn sie sich dann extra weit weg von dir legt und du ganz plötzlich doch auf ihre Nase haust, dann kann ich gut verstehen, wenn sie so bedröppelt schaut. Sie ist dir aber nie böse, lässt sich alles gefallen und versucht ständig dich überall abzuschlecken. Du lachst dann und findest das total lustig. Auch wenn sie bellt und ihre dollen fünf Minuten hat, bist du ganz begeistert und lachst und quitscht vor Vergnügen. Draußen schaust du auch immer wo sie ist und möchtest immer ihre Leine halten. Es ist so wunderbar euch gemeinsam zu sehen und mit zu erleben, wie ihr eure Freundschaft immer weiter knüpft.

Immer öfter bringst du dich aber nun in gefährliche Situationen. Denn seit einiger Zeit ziehst du dich überall hoch und bewegst dich dann an den Möbeln. Du magst nun auch gerne an den Händen einige Schritte laufen. Das ist natürlich noch nicht so richtig sicher, aber jeden Tag wird es besser und du entdeckst so die Welt immer wieder neu. Ich bin immer wieder so voller Stolz und so erschrocken darüber, wie schnell das nun ging. Wie schnell du von diesem kleinen, hilflosen Wesen zu diesem zauberhaften Jungen, mit diesen wundervollen Augen und einem so ganz eigenen Kopf geworden bist.

Und in jeder Sekunde bin ich so unglaublich dankbar.

Ich habe eine wundervolle Familie. Sie sind verrückt, zeitweise auch mal anstrengend, aber allesamt so voller Liebe. Ich habe das Glück, nicht einfach nur einen Mann geheiratet zu haben, sondern meinen wirklich besten Freund.
Und nun, nun habe ich auch dich. Und mit dir habe ich nun auch eine eigene kleine Familie.
Du, dein Papa und ich. Wir. Für immer.


Mittwoch, 26. Oktober 2016

Wettstreit. Selbstzweifel. Selbstbewusstsein.

Wie sehr es mich doch nervt.

Ich bin in keinem Babykurs. Und ich war auch in keinem. Ursprünglich wollte ich mit einer lieben Mami, deren kleiner unheimlich niedlicher Sohn den gleichen Geburtstag hat wie mein Babybear, in Kurse gehen. Doch irgendwie hab ich das nie hinbekommen. Traurig bin ich, weil wir dann sicher mehr Kontakt hätten, doch andererseits bin ich nun ganz froh, dass ich mit nicht zu vielen Muttis in einen Raum eingesperrt bin. Wieso? Weil ich immer mehr das Gefühl habe, dass ich anders bin. Dass ich nicht dazu gehöre. Dass ich nicht kompatibel bin. Natürlich kommt man nicht drumherum. Hier und da lernt man eine Mama kennen. Und anfangs wirkt das alles auch immer sehr nett und harmonisch. Doch mittlerweile warte ich dann schon immer drauf.

"Und, krabbelt deiner denn schon? Nein! Ohje. Also meiner konnte das ja schon total früh!"
- ja genau, wahrscheinlich konnte der auch schon in deinem Bauch lesen...

"Ach und du gibst ihm schon Brot? Na, also eine Freundin meines Schwagers, dessen Cousin 3. Grades, dem sein Kind ist ja erstickt!" (Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod!)
- hmpf.

"Und ihr macht Familienbett? Also das finde ich ja nicht gut. Es gibt ja zahlreiche Statistiken, dass die Kinder dann ersticken!"
- grummel.

"Oh, du hast impfen lassen? Na, also da halte ich ja gar nichts von... Das ganze Zeugs, was sich dann im Kind ablagert, das ist ganz und gar nicht gut!"
- an dieser Stelle gehe ich dann.

Ich raffe das einfach nicht. Schlimm genug, dass Instagram, Facebook und Co. ja auch immer nur Miniausschnitte eines Alltags zeigen und man sich trotzdem immer fragt, wie die super schön gestylte Mutti mit dem super modischen (und sauberen!!!) Kind in Ruhe ein Buch lesen kann und dazu einen Kaffee schlürft, am besten im Garten, und wieso, verdammt nochmal, ich das so nicht hinbekomme.
Wieso müssen sich die Muttis untereinander im wahren Leben dann noch ausbooten, angreifen und einen Wettstreit aus jedem Pups machen.

Austausch find ich super. Andere Ansichten zu hören, ist immer ein Antrieb, eigene Handlungen zu überdenken und vielleicht sogar zu verbessern. Wenn ich etwas besser machen kann, sprich mich an, zeig mir wie es besser geht. Ich nehme das echt gerne an. Aber wieso muss man alles auf so eine negative, arrogante Art vertonen. Es geht mich genauso einen feuchten Pups an, was andere mit ihren Babys machen, wie es keinen was angeht, ob ich meinem Kind zum Frühstück schon ein Brot gebe oder nicht.

Beim Thema Impfen bin ich festgefahren. Da bin ich auch nicht der Meinung, dass "jeder das selbst wissen muss". Da bin ich für getrennte Kitas und Schulen. Und man sollte die Eltern der (wegen fehlender Impfungen) erkrankten Kinder doch mal beim Arzt- oder Krankenhausbesuch fragen, ob sie die Schulmedizin an diesem Punkt nicht auch in Frage stellen und ihre Kinder lieber nicht von einem Arzt behandeln lassen. Am Ende ist es aber ja so, dass die Kinder die Leidtragenen sind.

Doch da wollte ich nun gar nicht hin. Dieser bescheuerte Wettstreit zwischen Mamas auf dem Spielplatz ist doch verrückt. Da ist man die böse Mutter, weil man nicht stillt oder seinem Kind einen Fruchtzwerg gibt oder das Kind nicht sofort zum Mund ausspülen nachhause schleift, weil es in seinen Sandkuchen gebissen hat. Es gibt so viele Dinge, weswegen Mütter von der Gesellschaft angegriffen werden. So viele Momente, in denen wir Unterstützung bräuchten, wenigstens von einander. Und wir tun es nicht.

Und das allerschlimmste ist, dass man dann auch nicht drüber steht. Ich zumindest nicht. Weder beim tollen neuen Instagrampost meiner Lieblingsmamabloggerin, noch bei blöden Kommentaren (natürlich auch immer wieder von Menschen ohne Kinder - und die wissen es ja meist am besten!!!). Ja, oft kann ich mich zurücklehnen, durchatmen und einfach drüber hinweg sehen. Von etwas anderem sprechen. Doch ab und zu kommt dann die kleine Stimme in meinen Kopf, die solange hinterfragt, ob es denn so richtig ist, bis ich dann echt verunsichert bin.

Aber genau das ist falsch. Wir sollten nicht auf andere hören. In der Regel weiß eine Mama einfach, was das Beste für das eigene Kind ist. Und das ist ja absolut individuell für jede Mama und ihr Kind. Ganz gleich, um welches Thema es geht. Der Spruch "Mein Kind kommt aus meinem Bauch, deswegen treffe ich auch alle Entscheidungen für mein Kind aus dem Bauch heraus!" ist absolut richtig, denke ich. Und wenn unser Kind glücklich ist und lacht und wir eine wirklich gute Zeit erleben, dann sollten wir mal innehalten und uns im Geiste auf die Schulter klopfen. Und wenn wir dann hin und wieder statt Kritik einfach mal Lob gegenüber einer anderen Mama äußern, ich glaube, dann sind wir auf dem richtigen Weg!

Samstag, 17. September 2016

Entspannung. Selbstbestimmtheit. Hypnobirthing. |•| Teil 2 |•|

So. Weiter geht es. Wo war ich stehen geblieben? Achja. Ich hatte den Kurs gebucht.

Ich hatte im Vorfeld mit Anika, der Kursleiterin, telefoniert. Die Sympathie war da und so war es entschieden. Ja, so ein Kurs kostet Geld. Nicht wenig, um genau zu sagen. Und natürlich gibt es keine Garantie, dass ich die Geburt bekommen würde, die ich mir wünschte. Doch im Endeffekt brauchte ich diese Garantie gar nicht. Doch dazu kommen wir später.

Der Kurs bestand aus vier Kurseinheiten. Immer Sonntags. Die Kurse werden absichtlich klein gehalten, einfach weil es doch um intime Themen geht, aber auch, weil es eine kleine Gruppe braucht, um die Methodik erlernen zu können. Man braucht Ruhe, Entspannung und eben auch Vertrautheit. In einer Gruppe mit mehr als zehn oder 15 Personen wird das sicher schwierig. Wir waren zu acht. Plus Kursleitung. Acht Menschen, die mit Hoffnungen, Wünschen und Träumen zusammen kamen.

Um euch HypnoBirthing einmal kurz zusammenfassend zu erklären und auch ein bisschen die möglichen Vorurteile zu zerstreuen:

HypnoBirthing ist eine Methode mit leicht anwendbaren Techniken der Tiefenentspannung, Selbsthypnose, Atmung und Visualisation um eine schöne und möglicherweise schmerzfreie/schmerzverminderte Geburt erleben zu können.

Oft liest man davon, dass man das Kind mit dieser Methode nur aus sich raus atmet. Ganz ohne Schmerzen. Einfach so. Ja, genau. Du atmest kurz durch und dann macht es Plumps und da ist das Baby einfach so aus dir rausgefallen. Schön wär's, oder? Als ich das erste Mal solche Aussagen las und dann auch im Kurs davon hörte, war mein Gelächter laut. Doch wenn man sich damit auseinander setzt, Erfahrungsberichte (dann allerdings eher aus dem Ausland, wie England, Australien oder Neuseeland) liest und sich dann auch noch Videos ansieht - es ist tatsächlich möglich. Wenn ich ehrlich bin, glaube ich, dass es nicht die Regel ist, nach einem Kurs und bei der ersten HypnoBirth dieses Ergebnis zu erzielen. Doch ich glaube eben, dass es möglich ist.

Mir persönlich hat es nicht die klassische HypnoBirth gebracht. Ich habe meinen Babybear nicht im Wasser und auch nicht mit reiner Atmung auf diese Welt gebracht. Es war nicht schmerzlos. Es war nicht so, wie ich es mir erträumt hatte.

Doch genau das hat mir die Philosophie von HypnoBirthing gebracht. Ich habe nicht genau das bekommen, was ich wollte. Das Ergebnis hat alle Hoffnungen und Wünsche in den Schatten gestellt, das ist klar. Doch fast alles ist anders gelaufen, als ich es in meinem kleinen, naiven Kopf geplant hatte. Und trotzdem bin ich nicht unglücklich. Ich bin nicht traumatisiert. Ich denke nicht mit Schrecken an die Geburt meines Kindes.

Bis auf wenige Minuten denke ich an jede einzelne Sekunde vollkommen glücklich zurück. Ich habe fast jede Minute dieses Tages genossen. Ich war glücklich, sorglos, frei von Angst, entspannt und voller Vorfreude. Und nicht nur das. Ich habe mich niemals meinem Herzensmann so nah gefühlt, wie an diesem Tag. Keine Sekunde hat er mich alleine gelassen, hat mir Raum gegeben, wenn ich ihn brauchte und mich gehalten und getragen, wenn ich es brauchte. Es gab Momente, in denen ich mich in seinen Armen verkrochen und Momente, in denen ich ihn von mir weggestoßen habe. Und zu jeder Zeit wusste ich, dass er da war. Ich glaube nicht, dass ich diesen Schutz und Halt durch ihn so intensiv wahrgenommen hätte, ohne den Kurs.

Insgesamt hat mich der Kurs zu einem anderen Menschen gemacht. Ich bin ausgeglichener, entspannter. Geduldiger. Ich habe Vertrauen in meinen Körper, weiß zu schätzen, was er geleistet hat und bin auch stolz.

Und ich weiß, dass ich verrückt geworden wäre, ohne den Kurs. In den letzten Tagen vor der Geburt, am Tag der Geburt. Ich war vorher voller Angst, voller Sorgen, voller Zweifel. Nach dem Kurs habe ich mir den Tag der Geburt herbeigesehnt.

Es ist schwer zu beschreiben, aber lasst es mich so erklären - vor dem Kurs, war im Bezug auf die Geburt das Glas immer halb leer. Teilweise hatte ich sogar echte Panik, wie man das denn bitte überhaupt schaffen soll. Ich habe mir vorgestellt, dass ich sicher Angst vor der nächsten Wehe haben würde. Doch durch den Kurs, durch das was ich dort gelernt habe, über Geburten im Allgemeinen und über mich selbst, habe ich mich über jede Wehe gefreut. Denn jede Wehe würde mich meinem Babybear näher bringen. Das Glas war immer halb voll. Ich war nicht erst drei Stunden im Krankenhaus und wie lange, zum Teufel, sollte es denn bitte noch dauern!? Ich war schon drei Stunden im Krankenhaus, hatte schon drei Stunden der Geburt geschafft und war drei Stunden näher an dem Moment, mein Kind in den Armen zu halten. Man hat die Etappen gefeiert und immer das Positive hervorgehoben. Das ist es was mir der Kurs gebracht hat. Ja, eine Geburt ist harte Arbeit, kostet Kraft und sorgt, leider so oft, auch für Schmerzen. Doch nimmt man es nicht als etwas Negatives wahr. Es ist das Mittel zum Zweck um ans Ziel zu kommen. Und man schafft es.

Natürlich hat dank der vielen Atemübungen und der Atemtechnik, die ich während der kompletten Geburt anwenden konnte auch Julian unheimlich profitiert. Die Hebammen sagten gleich, dass er eine wunderbare Sauerstoffversorgung hatte. Er war dunkelrot als er auf die Welt kam und wirklich das Wunderschönste, was ich jemals gesehen habe.

Selbst heute, im Alltag, kann ich einiges des Kurses anwenden. Ich kann mich, mehr oder weniger, auf Kommando entspannen. Ich kann mit einer gewissen Atemtechnik runterfahren. Ruhig werden. Ich kann Ärger, Wut und Ungeduld weg atmen. Es klingt albern und ein bisschen verrückt, doch es hilft mir ein besserer Mensch zu sein.



Alle Details der Geburt sollt ihr auch noch bekommen. Doch da müsst ihr euch noch etwas gedulden. Wenn ihr aber Fragen habt zu diesem Thema, dann meldet euch! 

Und hier noch der Link zu der wundervollen

Anika Lysko-Krecklau

Anika, falls du das liest - du bist so maßgeblich an der wundervollen Geburt meines Julians beteiligt und ich finde keine Worte, um dir zu danken. Fühle dich feste umarmt!



Donnerstag, 15. September 2016

Entspannung. Selbstbestimmtheit. Hypnobirthing. |•| Teil 1 |•|

Über die Geburt meines kleinen Babybears bin ich absichtlich noch nicht ins Detail gegangen. Einen klassischen Geburtsbericht wird es aber geben, in der Form eines #Rückblicks.
Doch das hatte ich für Julians ersten Geburtstag geplant.
Nun hatten wir aber das Nachtreffen unseres Hypnobirthingkurses und die Erinnerungen fliegen nur so durch meinen Kopf. Und nachdem ich privat auf Facebook gepostet habe, dass ich zum Nachtreffen unterwegs bin, meldete sich meine ehemalige Arbeitskollegin Merle und war interessiert an einem Blogpost - ja sicher. Das machen wa doch :D
Also. Wo fang ich nur an. Dass meine Schwangerschaft einfach toll und ohne böse Zwischenfälle verlief, erzählte ich ja wohl schon. Und trotzdem begann ich im November, zwei Monate vor dem  errechneten Termin etwas hibbelig zu werden. "Etwas, dass ich nicht lache!" wird mein Herzensmann nun sagen. Ja, vielleicht nicht nur ´etwas´. Vielleicht auch ein wenig mehr. Ich schaute also nach Klinken (obwohl ja eigentlich schon feststand, wo wir hin wollten zur Geburt), ich schaute nach geburtsvorbereitenden Kursen, und nun ja. Wie das dann so ist. Man schweift ab. Ich googelte stundenlang und stieß irgendwann auf Hypnobirthing. Ich muss dazu sagen, dass ich Hypnose im Allgemeinen immer unheimlich skeptisch gegenüberstand. "Mich kann man gar nicht hypnotisieren!" hab ich oft in meinem Leben gesagt. Dabei dann aber immer auf die Las-Vegas-Show-Hynose bezogen. "Wenn du wach wirst, bist du ein Huhn!". Das halt. Ich? Nein. Auf keinen Fall.
Ich frage mich ja ohnehin schon, wieso Menschen das wollen? Ja, wenn jetzt jemand kommt und sagt "Wenn du wach wirst wiegst du zehn Kilo weniger, deine Haare sind voller und länger, deine Haut reiner und du fühlst dich zehn Jahre jünger!" Ja los, dann schnipp mal, oder was dafür halt sonst nötig ist. Aber ein Huhn? Wieso?
Naja. Ihr merkt. Das Abschweifen liegt mir. Also ich stieß dann auf HypnoBirthing und soweit ich mich erinnere musste ich erstmal lachen. "Wenn du wach wirst, hast du dein Kind!" Ja cool, wieso macht das nicht jede Frau so, dachte ich und musste grinsen. Aber je mehr ich darüber nachdachte, desto interessanter fand ich diesen Weg Geburten anzugehen. Vielleicht war es auch mein naives, kleines, ängstliches Ich, was sich einfach wünschte, dass es eine so leichte Methode gab, mein Baby zur Welt zu bringen.
Ich las mich immer tiefer ein, fand das Buch von Marie Mongan und ein Kursangebot für HypnoBirthing, sogar in Kooperation mit unserer Wunschklinik. Alles etwas zu schön um wahr zu sein. Denn mir wurde klar, dass das der Weg sein würde, den ich gehen wollte. Doch für das Konzept von HypnoBirthing ist der Partner, der Geburtsbegleiter, auch von wichtiger Bedeutung. Auch er muss sich darauf einlassen, um HypnoBirthing anwenden zu können.
Also überlegte ich, wie ich meinen Herzensmann überzeugen könnte. Ich weiß, dass einige Menschen hier mitlesen, die mich und auch meinen Herzensmann kennen. Und jeder von diesen Menschen wird nun lachen. Mein Herzensmann ist der rationalste Mensch, den ich kenne. Und für HypnoBirthing braucht man zumindest eine gewisse Offenheit für Esoterik.
Aber, mein Herzensmann ist kein dummer Mann und als er merkte, wie ernst mir dieses Thema ist, informierte er sich ausführlichst darüber. Und er kam mit mir über ein, dass das etwas für mich sein könnte. Ich kontaktierte also Anika, die den Kurs in unserer Klinik anbot und buchte einen Kurs bei ihr.
|•| Fortsetzung folgt |•|

Freitag, 26. August 2016

Immer. Langsam. Kumpel.

Fast sieben Monate bist du nun alt, mein kleiner Babybear.

Du isst nun schon seit einiger Zeit deinen Mittagsbrei. Ob Kürbis, Zucchini, Möhre oder Fenchel. Du magst irgendwie alles. Auch den Obstbrei zum Nachtisch verdrückst du, als hättest du nie was anderes getan. Abends gibt es nun auch Milchbrei und auch den schmatzt du einfach so weg. Und auch jegliches Fingerfood findest du super.

Du schläfst noch nicht durch, aber das ist okay. Wir kommen damit gut zurecht, wenn du mich nachts nur einmal wach machst. Du weinst dann nicht, oder jammerst. Du boxt mich einfach oder tätschelst mich ganz lieb. Und nachdem du getrunken hast, hälst du dich weiter an mir fest und schläfst wieder ein. So machst du es mir unmöglich, dich wieder zurück in dein Bettchen zu legen und so kuscheln wir dann die zweite Hälfte der Nacht immer zusammen.

Du kannst plötzlich soviel mehr. Du robbst und willst alles anfassen und ansabbern und entdecken. Natürlich ist unsere Hündin das Interessanteste von allem, aber auch unsere Katze, die Bäume draußen, oder eben nur der herunter gefallene Stift - wirklich alles ist für dich ein großes Abenteuer. Du nimmst alles wahr und entwickelst einen immer größeren Willen. Willst du etwas wirklich haben und bekommst es nicht, ja dann darf auch mal mit knallrotem Kopf wild geschimpft werden.

Du lachst soviel. Du bist ein echter kleiner Strahlemann. Du hast ganz niedliche Grübchen und weißt schon genau, wie man flirtet. Bisher ist dir wirklich jede Frau sofort verfallen und schon oft wollte man dich hier einfach so weg klauen. Du kannst auch schon richtig laut lachen, wenn Papa mit dir "Kuckuck!" spielt oder ich mich verstecke und dann aus meinem Versteck heraus springe. Manchmal reicht aber auch ein Blatt, dass von einem Baum fällt oder deine eigene Hand, die du genau betrachtest und du fängst an zu glucksen.

Du machst das Windeln wechseln nun auch gerne zum Ringkampf. Du magst mittlerweile nicht mehr gern auf dem Rücken liegen und am allerliebsten würdest du schon richtig Sitzen und Laufen. Dein Fortbewegungsdrang ist wirklich irre und ich freue mich schon auf die neuen Abenteuer, die wir vor uns haben, wenn du erst laufen kannst!

Immer nur du. Du bist wirklich alles für mich und ich weiß nicht, wer ich war, bevor du da warst. Mein Leben ist soviel bunter, soviel aufregender und mit soviel mehr Liebe, seitdem du da bist. Du bringst mich zum Lachen und ebenso vor Glück zum Weinen. Du findest in mir Kraftreserven, von denen ich nicht wusste, dass sie da sind. Du lässt mich noch mehr strahlen, als an meinem Hochzeitstag. Und du lässt mich Stolz auf einer völlig neuen Ebene empfinden.

Ich kann selten allein zum Klo. Ich esse manchmal im Stehen, mit dir auf meinem Arm und meistens ist mein Essen auch kalt. Ich kann nicht in Ruhe mein Buch lesen oder mich fertig machen. Ich kann nicht mehr mit offenen Fenstern und richtig lauter Musik im Auto fahren. Ich kann nicht mehr eine Stunde in der Wanne liegen und mir ewig Zeit lassen. Ich kann morgens nicht mehr ausschlafen. Ich kann nicht mehr einfach so Süßigkeiten oder ein Eis essen (denn das möchtest du dann ja auch haben).

Ich kann nicht mehr immer eine gute Hausfrau sein und auch nicht immer eine gute Ehefrau.

Aber ich bin mit Leib und Seele Mama. Und es gibt keinen erfüllenderen Job, als eben diesen. Es hat sich soviel geändert und ich musste mich von Dingen verabschieden. Doch habe soviel mehr gewonnen. Wir haben soviel mehr gewonnen. Denn dein Papa war als Ehemann schon absolut großartig, doch als deinen Papa liebe ich ihn noch mehr. Und auch, wenn es nicht immer alles rund laufen kann, muss man sich den Moment nehmen und sich bewusst machen, was man hat. Wofür man dankbar sein kann. Und sofort ist man wieder absolut glücklich.

Doch auch, wenn ich so glücklich bin, wie du dich entwickelst und wie schnell du alles kannst und Neues lernst - immer langsam, Kumpel. Du wirst sonst viel zu schnell groß und ich mag diese Zeit doch bitte noch was genießen, ja?

Dienstag, 16. August 2016

Vorsätze. Erziehung. Liebe.

Ich hab keine Ahnung wie oft ich nun schon das Lied "Deine blauen Augen machen mich so sentimental..." gesungen habe, wenn ich meinem kleinen Strahlemann in die Augen geschaut habe. Denn er hat wirklich die wunderschönsten blauen Augen, die man sich vorstellen kann. 

Doch jedes Mal frage ich mich dann auch - Was ist mit meinen guten Vorsätzen, was die Erziehung angeht? Kann ich ´Nein!´ sagen? Kann ich ihm richtig und falsch beibringen, obwohl ich ihn doch eigentlich nur knutschen und drücken will? Kann ich streng sein? Wie streng muss ich sein? Muss ich streng sein, damit er ein guter Mensch wird? 

Ja, ich weiß. Noch ist Erziehung eher zweitrangig. Jetzt gerade sage ich nur "Nein!" wenn er wieder irgendwas in seinen Fingerchen hat, was nicht dahin gehört. Meine Haare. Als Beispiel. Oder die Fernbedienung. Oder die Post. Oder die Tasse, die auf dem Tisch steht, voll mit Mamis heißem Kaffee. Oder den Receiver, den er versucht mit einem strahlenden Lächeln aus dem Regal unter dem Fernseher zu ziehen. Mittlerweile ist er so flink und schnell geworden, dass nichts mehr sicher ist. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie es erst wird, wenn er richtig krabbeln kann. Oder laufen.

Aber wie macht man es nun richtig? In meiner Erziehung war mein Vater der strenge und meine Mama der liebe Part. Guter Cop, böser Cop. Kennt man ja. Nicht, dass mein Papa streng sein wollte. Ich bin mir sicher, dass er mich auch gerne nach Strich und Faden verwöhnt hätte, aber dann wäre aus mir sicher gar nichts geworden. Dass mir heute Menschen sagen, ich sei höflich und aufmerksam, das ist definitiv nicht der Verdienst meiner Mutter. Meine Mutter hatte damit wirklich nichts zu tun. Dafür hat sie mich etwas anderes Wichtiges gelehrt - wie man liebt. Meine Mutter ist einer der liebenswertesten Menschen, die ich kenne. Und mein großes Vorbild. Naturlich lässt sich ihr Erziehungsstil etwas optimieren, aber sie hat nichts falsch gemacht. Und sie hatte einfach das Glück, dass mein Vater das, was ihr fehlte, ausgeglichen hat. Wenn sie nicht "Nein" sagen konnte, hat das mein Papa übernommen. Dafür war er oft der Buhmann und ich hab mich damals nicht nur einmal gefragt, ob mein Papa mich denn nicht lieb hat. Heute weiß ich, dass es für ihn viel schwieriger war. Denn er musste derjenige sein, der Erziehung in mein Leben bringt, weil meine Mutter mich eben bloß verwöhnt hat. 

Bevor ich nun selbst Mutter wurde, dachte ich immer, ich würde bei meinen Kindern der böse und strenge Part. Diejenige, die "Nein!" sagt und nicht alles durchgehen lässt. Aber wenn ich jetzt so in mich reinhorche, bin ich gar nicht so sicher, ob ich das dann kann. Denn wenn mich dann diese strahlend blauen Äuglein anschauen und es dann soweit ist, dass dazu dann noch ein "Aber bitte, bitte, biiiitte Mama! Ich hab dich doch sooo lieb!" kommt? Kann ich da dann widerstehen?

Montag, 1. August 2016

Einfach so. Ein halbes Jahr.

Unglaublich, aber so ist es. Unser Babybear ist nun sechs Monate alt. Ein halbes Jahr voller Emotionen, voller Sorgen, voller Freude, voller Stolz.

Am Samstag war es soweit und pünktlich zu diesem Datum hat Julian Freitag Abend das vorwärts robben für sich entdeckt. Wie sehr habe ich darauf gewartet. Wie sehr hab ich mich gefreut. Einfach so hat er sich plötzlich in Bundeswehrmanier über den rechten Arm geschoben. Abwechselnd den Popo oder den Oberkörper in die Höhe recken, würde ja schon wie verrückt geübt. Und jetzt schafft er es dann auch sehr sicher in den Vierfüßlerstand. Dann wird vor und züruck gewippt und gestrahlt. Das vorwärts Robben lässt ihn aber nun alles ganz neu sehen. Plötzlich gibt es soviel zu entdecken und erkunden.

Wenn etwas in seinem Fokus ist, das er dann unbedingt erreichen will, gibt es lustige "Eh, eh, eh" Laute und erstmal wird im Liegen mit den Beinchen gestrampelt und gewackelt wie wild. Und dann gehts los.

Doch nun lauern natürlich auch Gefahren, die Mami vorher nicht auf dem Zettel haben musste. Die Kante des Schreibtischfußes ist ganz schön scharf und hatte ich nicht neulich eine Büroklammer auf dem Boden nicht mehr wieder finden können? Und das Kabel dahinten... und natürlich wissen Kinder ja immer genau was sie nicht tun sollen. Zum Beispiel n i c h t Mamas Schuhe anlutschen, oder dem Hund Haare ausrupfen und sich dann in den Mund stecken. Doch irgendwie kennen wir das ja alle auch im Erwachsenenalter... Das Verbotene ist ja meist das Interessanteste!

Nun, da sind wir also. Wieder ein Meilenstein. Wieder sind Wochen und Monate vorbei gezogen. Wieder ist Julian gewachsen und hat sich verändert. Und jede Mama versteht das sicher - man ist froh und glücklich, dass das Kind wächst und sich entwickelt. Ab und zu würde man aber gerne einen Rückwärtsgang oder zumindest einen Pauseknopf haben. Es geht so schnell.

|•| Zeig mir deine Welt. Zeig mir was du siehst und was du fühlst. Lass mich eine kleine Weile Kind sein. |•|

Dienstag, 26. Juli 2016

Rückblick. Familie. Gestern, heute, morgen.

Das letzte Wochenende war ein besonderes. Meine Oma feierte Geburtstag. Ihren 93. Geburtstag. Letztes Jahr war ich glücklich und stolz, dass wir ihren Geburtstag zu dem Tag gemacht haben, an dem wir verkündetet hatten, dass Julian unterwegs war. Ich hatte als Geschenk für sie Babywolle in einen kleinen Karton mit den neuesten Ultraschallbildern gebastelt. Mit einer kleinen Sprechblase in der Stand "Alles Liebe zum Geburtstag, Uroma. Anfang nächstes Jahr zu meinem Geburtstag wünsche ich mir selbstgestrickte Socken!"

Mein Bruder bekam ein T-Shirt mit dem Aufdruck "This is what a really cool uncle looks like"
Darin war dann ein Ultraschallbild eingewickelt. Ich weiß noch, dass mein Bruder nur fett gegrinst hat und meine Oma das erstmal alles nicht verstanden hat. Und ich weiß noch, dass meine Schwägerin quasi ausgerastet ist. Sie hat gleich angefangen zu quietschen, ist aufgesprungen und hat mich in den Arm genommen. Sie hat getanzt und gelacht. Alle am Tisch haben sich so sehr gefreut.

Und ich weiß noch wie ich mich gefühlt habe. Mit diesem Wunder unter meinem Herzen im Kreise meiner Familie. Ich war einfach nur glücklich. Und ich hätte mir nicht vorstellen können, dass das noch zu toppen ist. Ich hatte mit dem Gestern abgeschlossen, war glücklich mit dem Heute und vollkommen gespannt auf das Morgen.

Ich hatte soviele Gedanken, eine ziemlich genaue Vorstellung von den was kommen würde und war so naiv daran zu glauben. Ich weiß, dass ab diesem Tag letztes Jahr alles anfing. Die gutgemeinten Ratschläge. Die lächelnden und wissenden Mienen der Frauen, die bereits Mütter sind. Mein Bauch wuchs gefühlt innerhalb von Stunden. Mein Herzensmann und ich waren das letzte mal nur als Ehepaar auf der Kirmes, das erste Mal in Babymärkten. Wir kauften Kinderwagen und Kinderzimmer. Wir sprachen über Namen. Wetteten was das Geschlecht angeht. Meine Omas fingen an zu shoppen und auch meine Mama. Und natürlich auch meine Schwägerin. Irgendwie war dieser Tag der Startschuss. Vorher war alles geheim, man hat schon soviel darüber nachgedacht, aber nicht darüber gesprochen. Es war nur etwas zwischen meinem Mann und mir. Unser Geheimnis.

Dieses Geheimnis sitzt während ich diesen Post verfasse hinter mir in seinem Babyschale im Auto, während mein Herzensmann uns zur Arbeit chauffiert. Dieses Geheimnis kann heute kein Geheimnis mehr sein, weil es so präsent ist. Weil er so präsent ist. Weil er quitscht und lacht und auf Gegenständen trommelt. Weil er alles anfassen will, weil er alles sehen und allem teilhaben will. Weil er unsere Welt auf den Kopf stellt, Tränen der Freude verursacht. Weil er mir jeden Tag zeigt, weswegen ich hier bin. Was der Grund für mich ist zu leben. Was es überhaupt heißt zu leben. Was es heißt Mama zu sein.

Ich hatte mir alles so anders vorgestellt. Im Gestern war dieses Morgen, das Heute, ganz anders. Ich hätte nicht gedacht, dass es noch schöner sein könnte. Dass es noch erfüllender wird. Das man noch soviel mehr Familie ist.


Donnerstag, 14. Juli 2016

Sternchen. Mama. Hoffnung.

Heute gibt es mal etwas, worüber oft geschwiegen wird. Auch mir fällt es gerade sehr schwer überhaupt die richtigen Worte zu finden. Es kostet Überwindung. Aber vielleicht hilft es irgendjemanden. Vielleicht liest es irgendwer und schöpft Hoffnung. Hoffnung die man eben braucht.

Bevor wir planten ein Kind zu bekommen, habe ich nur ein Kind in meinem direkten Umfeld aufwachsen sehen. Meine Nichte. Heute geht sie schon in die erste Klasse und ich bin natürlich eine oberstolzer Tante. Als meine Schwägerin damals verkündete, sie sei schwanger, war die Freude riesig. Groß darüber gesprochen, wie schnell es geklappt hat, habe ich nicht. Macht man ja auch nicht. Dachte ich.
Natürlich gab es auch Freundinnen die schwanger wurden. Auch da habe ich mich mit gefreut, während der Schwangerschaft dann oft gefragt wie es geht, und tausend andere Fragen gestellt. Aber Fragen, wie es zur Schwangerschaft kam, wie leicht oder schwierig das war, das habe ich nie. Macht man ja auch nicht. Dachte ich.

Und dann versuchten wir ein Baby zu bekommen. Im März 2014 ging es los, ein knappes halbes Jahr nach unserer kirchlichen Trauung. Wir flogen Ende März noch in die Flitterwochen nach Thailand und hofften ein ein schönes Souvenir mitbringen zu dürfen. Ganz naiv ging ich davon aus, dass das ja einfach so klappen müsste. Wir brachten zwar kein Souvenir (zumindest nicht in meinem Bauch) mit, aber es dauerte nicht lange und im Mai 2014 hielt ich dann meinen aller ersten positiven Test in den Händen. Ich zitterte und freute mich und weinte und lachte. Soviele Wünsche, Träume und Möglichkeiten kamen damit zusammen. In diesem Moment sieht man es vor sich. Wie man dick und rund wird, wenn die Schwangerschaft zuende geht. Wie man sein Baby mit nachhause nimmt, nach der Entbindung aus dem Krankenhaus. Wie man es im Arm hält, wie es weint oder lacht. Wie man Mama gerufen wird. Wie es aufwächst. Man sieht all das. Man wünscht sich all das. 
Zunächst lief auch alles gut. Mir war morgens etwas übel und irgendwie gab es überall ein Zwicken und Zwacken, welches nur durch die Schwangerschaft kommen konnte. Ich war bei meiner Ärztin und auch sie sagte, alles sei in Ordnung. In der 8. Schwangerschaftswoche hatte ich dann wieder einen Termin und meine Ärztin war nicht mehr so fröhlich wie sonst. Wir warteten darauf endlich das schlagende Herzchen bestaunen zu dürfen - doch sie fand nichts. Man sah zwar den Beginn einer Schwangerschaft, aber man sah auch, dass es nicht zeitgerecht war. Dass da kein Baby in mir wachsen würde. Dass nichts in Ordnung war. Man sagte mir, wir sollten nochmal in ein paar Tagen reinkommen, denn manchmal würden auch Wunder geschehen, aber wir sollten uns keine Hoffnungen machen! Ja. Keine Hoffnungen. Keine Träume. Alles fiel in sich zusammen und ich kann mich auch nur noch schlecht daran erinnern, wie wir die Praxis verlassen haben. Ich glaube, mein Verstand hat da zugemacht. Es war einfach zuviel. Man ist doch so naiv und malt sich alles in bunten, schillernden Farben aus. Und dann kommt da jemand und mit seinen Worten zertrümmert er einfach alles, was du hast. Ich fühlte mich leer. In den Wochen davor hatte ich so oft meine Hand auf meinen Bauch gelegt. So oft mit diesem kleinen Etwas gesprochen. So viel geträumt. So viel gehofft. 
Wir warteten nochmal drei Tage und fuhren wieder in die Praxis nur um von einem sehr unsensiblen Arzt zu hören "Naja, dann gebe ich Ihnen also mal eine Überweisung für die Ausschabung."
Moment! Was? Es ist komisch und schwer zu beschreiben. Natürlich hatte ich einige Tage um mich mit dem Gedanken auseinander zusetzen. Natürlich hatte ich gewusst, dass es so kommen würde. Natürlich hätte es mir klar sein müssen. Aber nein. Man hofft. Ich habe gehofft. Bis zur letzten Sekunde. Und selbst mit der Überweisung ins Krankenhaus in der Tasche, weinend in den Armen meines Herzensmenschen im Auto in der Tiefgarage der Praxis - selbst da hoffte ich noch. Vielleicht schafft der Verstand diese winzigen Funken Hoffnung. Weil man sich daran klammern kann. Weil man nicht in den tiefen Abgrund fallen will. Weil man weiter machen kann.

Anfang August hatte ich dann die Ausschabung. In der Klinik waren alle furchtbar lieb und meine große Angst vor der OP war eigentlich nicht nötig. Ich war am gleichen Tag wieder zuhause und konnte mich in meinen eigenen vier Wänden, in meinem eigenen Bett erholen. Und mein Körper erholte sich überraschend schnell. Nur zwei Tage später war ich wieder im Alltag und funktionierte. Mein Herz allerdings war zerbrochen. 

Es gibt einige Momente, in denen ich meinen Mann zu schätzen wusste. In denen ich glücklich war ihn an meiner Seite zu haben, weil er meine Welt und den Moment schöner machte. In dieser Zeit jedoch war er der einzige Grund, der mich weitermachen lies. Ohne ihn hätte ich mit Sicherheit nicht die Kraft gehabt weiter zu machen. Überhaupt weiter auch nur da zu sein. Ohne ihn wäre ich verloren gewesen. Verloren in meinem Trauer, meiner Hoffnungslosigkeit, meiner Verzweiflung. Doch Schritt für Schritt konnte ich es mit seiner Hilfe verarbeiten, hinter mir lassen, weiter machen. 

Wir entschieden uns nicht zu warten und gleich einen neuen Versuch zu starten. Bei mir war ziemlich viel durcheinander, so dass es eine Weile dauerte, doch im November 2014 war es dann wieder soweit. Ich war überfällig und hielt dann wieder einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen. Doch auch diesmal meinte es das Schicksal nicht gut mit uns. Nur eine Woche später wurde ich zum zweiten Mal eine Sternchenmama.

Rückblickend empfinde ich dieses zweite Mal als wesentlich weniger belastend. Mutternatur hat es einfach nicht gut mit mir gemeint. Es sollte so sein. Es war okay für mich. Natürlich hat es mich wieder runtergezogen und ich war furchtbar traurig. Dazu dann die große Angst, ob es wohl jemals klappen wird. Aber ich musste nicht ins Krankenhaus, nicht lange bangen und war eh irgendwie emotional noch nicht so ganz drinnen. Vielleicht hat mein Unterbewusstsein ja auch schon spüren können, dass was nicht in Ordnung ist und ich habe mich deswegen nicht drauf einlassen können.


Bis ich dann mit meinem Babybear schwanger war, hat es nochmal ein halbes Jahr gedauert. Irgendwie wusste ich dann auch gleich von Anfang an, dass dieses Mal alles gut gehen wird. Und das ist es ja zum Glück. Wenn ich heute meinen Julian ansehe, dann merke ich, dass ich es verarbeitet habe. Dass das einfach der Weg war, den ich gehen musste, um am Ende dieses Baby in meinen Armen zu halten. Ich will nicht sagen, dass es sich gelohnt hat, denn ein Kind zu verlieren, kann sich nie lohnen. Doch ich kann damit leben, dass ich zweimal dieses große Unglück erfahren musste. Dass ich dieses Unglück in Kauf nehmen musste, um dann Glück zu haben.

Wieso ich meine Sternchengeschichte nun veröffentliche? Weil ich finde, dass um dieses Thema ein zu großes Geheimnis gemacht wird. Mir war nicht klar wie "normal" das ist. Wie oft das passiert. Dass es eben nicht selten ist. Dass auch im medizinischen Sinne erst ab der dritten Fehlgeburt nach Ursachen geforscht wird. Dass soviele Frauen es erlebt haben, ohne darüber zu sprechen. Ich war mir so sicher, dass mir das nicht passieren würde. Wieso auch? Hört man doch nie was von! Ja. Das stimmt auch. Aber nicht, weil es niemanden im Umkreis passiert, sondern weil die wenigsten davon sprechen. Und das ist auch okay. Das sollte jeder für sich selbst entscheiden. 
Ich habe mich aber entschieden darüber zu sprechen. Um Frauen zu zeigen, dass es trotzdem ein Happyend geben kann. Um Mut zu machen. Und Hoffnung.

Ein neuer Blog. Noch einer. Wuhay!

Jap. Genau das habe ich mich gefragt. Noch ein Blog? Wieso? Gibt es denn nicht bereits genug davon in den Unweiten des Internets?
Ganz bestimmt sogar. Und trotzdem. Meinem Herzensmann bluten halt schon die Ohren von den Auszügen meines ewig kreisenden Gedankenkarussels! Wieso also nicht meine Gedanken ins Internet schmeißen? Zumindest dachte ich mir das so.
Das Ganze hat dann nämlich den großen Vorteil, dass es anonym ist! Zumindest soweit das eben geht! Der Nachteil - wer weiß schon, ob sich jemand hierher verirrt und den Buchstabensalat aus meinem Hirn ernsthaft liest!? Naja, eigentlich auch relativ schnurz, denn wichtig ist, dass die Gedanken dann aus meinem Kopf raus sind! 
So. Nun zu mir. Schließlich möchte derjeniger, der sich dann doch hier her verirrt vielleicht ja wissen, von wem der Quatsch denn stammt. Witzig, soviel dann zur Anonymität!
Ich bin eine Mami. Eine neue Mami. Vor sieben Wochen wurde ich Mutter. Die Mutter eines Babybears. Mein Babybear Julian kam am 30.01.16 zur Welt. Und seitdem ist alles anders - und irgendwie auch wieder nicht.

Bevor ich schwanger wurde und auch während der gesamten Schwangerschaft dachte ich, wenn man Mutter wird, dann ist alles anders. Alles ändert sich. Nichts bleibt beim Alten. Man ist nicht mehr Partnerin, Ehefrau oder überhaupt eine Frau - man ist Mutter. Ausschließlich und bedingungslos. Das letzte stimmt, der Rest nicht ganz. Natürlich, ein Säugling nimmt einen ein, es braucht seine Mutter und genauso braucht eine Mutter ihr Kind. In meiner Vorstellung war es aber so, das ich aufhörte ich zu sein und zu jemand anders werden würde. Zu einer Mutter, die eben keinen Wert auf ihr Äußeres legt, oder auf das was sie trägt. Dass es kein anderes Thema mehr geben würde und mein Leben nur vom Windeln wechseln, wundem Po und füttern handelt. Und ja die ersten zwei Wochen war es so. Meine Haare waren immer im Zotteldutt irgendwie und irgendwo auf meinen Kopf drapiert, das Maximum an Make up bestand aus Mascara und Klamotten mussten in erster Linie bequem und vor allem stillfreundlich sein. Aber bereits nach einer Woche stand ich morgens mit meinem Herzensmann auf, machte mich frisch, putze mir die Zähne und oft ging ich sogar gleich mit dem Hund raus. Babybear begleitete mich im Tragetuch.

Nun gut. Ich muss dazu sagen, dass es hier auch eine ganz andere Motivation gab. Mein Herzensmann ist selbständig. Hier gab es keine Elternzeit. Eine Woche durften wir unser Familienglück zuhause genießen und dann musste er eben wieder ins Büro. Selbständige haben eben nicht den Luxus sich Elternzeit nehmen zu können. Oder man muss halt reicher sein. Dann kann man seinen Laden auch mal eine ganze Zeit schließen. Naja, dazu komme ich aber nochmal in einem anderen Post.

Worauf ich auch eigentlich hinaus wollte - es muss sich nicht alles ändern und irgendwie wieder doch. Es ändert sich alles, weil man nicht mehr alleine ist, weil man eben nicht mehr nur Partnerin, Ehefrau, Freundin ist. Man ist nun auch Mama. Ich möchte gar nicht die Frauen verurteilen, die eben wirklich dann nur Mama sind. Die das auch gerne so wollen, sollen es bitte auch genauso machen. Für mich war das allerdings von Anfang an, ab dem Moment, indem mein Herzensmann und ich entschieden haben, dass wir nun ein Baby wollen, eins der großen Dinge, vor denen ich Angst hatte. Angst, nichts anderes mehr zu sehen. Nichts anderes mehr zu sein. Angst, mich selbst zu verlieren, meine Beziehung zu meinem Herzensmann. Angst, dass man sich nicht mehr sieht, als Paar. Als Mann und Frau. 

Natürlich ist es jetzt anders. Aber nicht wir sind anders. Sondern es ist anders, weil zu unserem bisherigen wir, nun noch jemand dazu gekommen ist. Wir sind aber immernoch wir. 

Soviel zu dem Buchstabensalat. 
In dieser Art wird es ab jetzt hier viel zu lesen geben. Aber auch Produktempfehlungen und Vergleiche, Anekdoten aus unserem Alltag und viele kleine und große Einblicke in meine Gedanken- und Gefühlswelt! Seid dabei - oder lasst es. Ganz wie es euch gefällt!




Mittwoch, 22. Juni 2016

Hund. Katze. Kind.

Eigentlich sollte es heißen: Hund. Katze. Maus. Kind.

Als wir uns damals entschieden haben, das jetzt der richtige (Hah. Nein. Denn eigentlich gibt es den richtigen Zeitpunkt eh nicht.) Zeitpunkt für ein Kind ist, war auch gleich die Frage da "Was machen wir mit unseren Tieren?" Dass unsere liebe Hündin sicher keine Probleme macht, war schnell klar. Sie kommt aus der Slowakei aus einem Tierschutzverein. Ja. Ich weiß. Tiere aus dem Ausland holen ist keine Lösung. Es gibt in Deutschland genügend arme Tiere. Unsere Hündin war schon in Deutschland. In einer Pflegefamilie. Nun gut. Der nächste Hund würde trotzdem hier aus dem Tierheim stammen. Aber egal. Weiter im Text.
Sorgen machte uns nämlich eher unsere Katze. Mein Herzensmann würde jetzt sagen "Nein, nein. Nicht unsere Katze. Deine Katze!!!" Ja. Stimmt. Meine Katze war vor meinem Herzensmann da. Und ja, sie ist nicht einfach. Mein Herzensmann kann euch von blutigen Füßen berichten. Die ersten Wochen konnte er sich gar nicht frei in meiner Wohnung bewegen. Da wurde ich (und das obwohl ich der Langschläfer bin. Nein war. Also bevor mein babybear da war.) morgens in aller Herrgottsfrüh geweckt, weil er nicht zur Toilette gehen konnte. Oder weil er einen Kaffee wollte. Oder weil er sich vom Bett zur Couch bewegen wollte. Man kann sich vorstellen, dass das die erste große Prüfung unserer Liebe war. Auch mit Besuch ist das immer wieder so eine Sache. Meine Cousine aus den Staaten kann wahrscheinlich heute noch den bösen Kratzer auf ihrer Hand vor sich sehen, den ihr meine Katze Amy letztes Jahr verpasste, als sie uns besuchte.
Es gibt auch niemanden mehr, der auf meine(! - Herzensmann liest du hier mit?) Katze aufpassen möchte. Kommt ja niemand in die Wohnung, wenn ich nicht da bin. Da wird die Türe nur einen Spalt geöffnet und Amy springt auf Kopfhöhe und versucht einem das Gesicht zu zerkratzen. Wieso, fragt ihr? Ja, das frage ich mich auch. Denn mit mir und mittlerweile auch meinem Mann ist sie wirklich nicht bösartig. Sie kuschelt gerne, schmust auch mit dem Hund und ist bis auf ihre dollen fünf Minuten am Tag (und das hat doch jede Katze oder?) wirklich eine ruhige Mieze!
Doch wie würde sie auf Julian reagieren? Und wie würde Fenja, unsere Hündin reagiern? Sie ist zwar eine wirklich liebe Maus, aber unglaublich hibbelig! Und wie macht man es richtig? Direkt alle auf einen Haufen zusammen? Windeln hinhalten? Die getragenen Anziehsachen des Kindes auf die Plätze der Tiere legen? Ganz ehrlich? Danach könnte ich die Sachen wegschmeißen. Fenja würde Söckchen wahrscheinlich auffressen (wie so ziemlich alles, was ihr zwischen die Zähne kommt) und Amy würde alles so vollhaaren, dass ich die Sachen nie wieder meinem Kleinen anziehen könnte. Was also tun?
Mein Herzensmann entschied dann einfach nichts dergleichen zu tun. Einfach ins kalte Wasser springen, nichts vorbereiten, keine benutzen Windeln umhertragen oder irgendwas auslegen. Einfach abwarten, mit babybear nachhause kommen und gucken was passiert. Also natürlich alles unter Aufsicht und mit einer gewissen Vorsicht. Aber eben ruhig und entspannt bleiben. Und genauso machten wir es auch.
Am zweiten Tag nach der Geburt durfte ich nachhause. Meine Eltern kamen vorbei, denn die hatten unsere Fenja ja in der Zeit bei sich zur Pflege. Sie brachten auch ihren Hund Max mit und wir wollten einfach schauen, was so passiert. Max hat bisher nicht so toll auf Kinder reagiert, deswegen blieb er an der Leine. Fenja dagegen lief gleich frei umher. Solange meine Eltern mit Max da waren, war es stressig. Max und Fenja merkten, dass grade nichts normal war. Also fuhren sie heim und Fenja konnte sich entspannen. Als sie schön ruhig war, ließen wir sie an Julian schnuppern und natürlich schaffte sie es, ihm gleich einmal quer übers Gesicht zu schleckern und seitdem sind die beiden Freunde. Wenn ich meinen babybear, der mittlerweile so gerne auf dem Bauch liegt, auf eine Decke auf den Boden lege und Fenja dann immer drumherum springt, sind beide super glücklich. Fenja kann hüten, indem sie immer um Julian rum flitzt und Julian strahlt und lacht und freut sich wie verrückt.

Unsere Katze dagegen interessiert sich nur für die Plätze an denen Julian gerne liegt. Da verscheuchen wir sie dann ständig und versuchen ihr klar zu machen, dass es eben nicht ihre Liegeplätze sind. Aber auch das ist schon besser geworden.

Dass Julian und Fenja aber schon jetzt beste Freunde sind macht mich froh. Ich bin mit mehreren Hunden in der Familie aufgewachsen und ich bin mir sicher, dass das dazu beigetragen hat, dass ich auf eine so wundervolle Kindheit zurück blicken kann.

Bei der Zusammenführung von Kind und Hund sei also gesagt, gebt Acht, seid nicht blauäugig, aber seid auch entspannt - denn wie sagt man so schön? Entspannte Eltern = entspanntes Kind!

Mittwoch, 15. Juni 2016

Stillen. Licht und Schatten.

Was war ich doch naiv. Im Bezug auf so viele Dinge. Ganz selbstverständlich bin ich davon ausgegangen schwanger zu werden. Ganz selbstverständlich auch, dass das Baby gesund ist und bleibt. Ganz selbstverständlich dachte ich, dass meine Schwangerschaft ein Klacks wird. Dass die Geburt schön und einfach wird. Und natürlich auch das Stillen. Schließlich ist das doch alles von Mutter Natur einfach so gegeben. Wieso sollte es da Probleme geben? Hah. Ja. Genau.

Ich muss sagen, dass ich einfach großes Glück beim ersten Anlegen hatte. Im Krankenhaus konnte ich zwar nicht unmittelbar nach der Geburt anlegen (also nicht so wie in meiner Wunschvorstellung, mit wundervollem gelockten Haar, rosiger Haut und wunderhübsch mein Kind anlegen, welches natürlich auch tadellos sauber ist und ja. Ihr wisst schon. Meine lustigen Vorstellungen halt), aber zumindest innerhalb der ersten Lebensstunde von Julian. Irgendwo hatte ich gelesen, dass das essenziell für die Stillbeziehung ist. Nun gut, ich brauchte eben in den ersten 45 Minuten nach der Geburt selbst erstmal medizinische Hilfe. Ich konnte meinen Julian zwar sehen, allerdings in den Armen seines Papas liegend, nicht in meinen. Doch als ich dann soweit wieder hergestellt war und Julian in meine Arme bekam, sagte die Hebamme mir gleich ich müsse ihn anlegen. Sie zeigte mir wie, sehr rabiat wie ich heute finde, aber auch sehr effektiv. Ob es am Anlegen, an Julian oder mir lag, spielt ja keine Rolle. Auf jeden Fall klappte es gleich wunderbar. Ich brauchte kein Stillhütchen, kein Abpumpen, keine Hilfe. Der Milcheinschuß kam dann vier Tage nach der Geburt. Ein wenig spät nach meinem Empfinden, denn Julian hatte ja auch schon abgenommen, aber meine Hebamme betreute mich und schaffte mir das Vertrauen in mich selbst, dass das schon in Ordnung sei. Allerdings sagte sie mir auch, ich solle gleich einen Rhythmus haben. Drei bis vier Stunden sollten zwischen zwei Mahlzeiten liegen. Damit ich auch schnell die Nächte durchschlafen kann. Klang toll. Klappt vielleicht auch bei anderen. Bei mir war es beinahe der Anfang vom Ende.

Zunächst lief aber alles gut. Wir spielten uns aufeinander ein, Julian wusste gleich wie es geht und alles funktionierte bestens. Er nahm auch ordentlich zu. Ich erinnere mich daran, dass meine Hebamme Bettina sogar eine Zunahme von 140 gr innerhalb von 30 Stunden feststellte. Mehr konnte und wollte man dann nicht erreichen.

Als dann langsam die typischen Blähungen der ersten drei Monate meinen babybear quälten, begann aber doch alles schwieriger zu werden. Ich konnte Julian nicht einfach anlegen. Er trank dann nicht einfach ruhig. Er zappelte und überstreckte sich. Weinte und schrie. Mich machte das dann natürlich auch so verrückt, dass mir die Geduld fehlte. Ich wollte doch einfach, dass er keine Schmerzen hatte. Also brach ich viele Stillversuche ab, lief mit ihm stundenlang durch die Wohnung, sang für ihn, machte eben alles. Heute denke ich, dass es nicht nur Bauchschmerzen waren. Ganz sicher war das der größte Faktor, der sein Unwohlsein verursachte. Doch sicher hatte er auch Hunger. Wenn ich darüber nachdenke, schießen mir die Tränen in die Augen, doch sage ich mir immer wieder, dass ich es ihm ja nicht vorenthalten habe. Das Bauchweh war einfach der Grund dafür, dass er nicht in ruhe trinken konnte. Und deswegen hatte er Hunger. Doch damit begann der Kreislauf. Julian hatte zwar Hunger, nuckelte jedoch nur kurz und ließ dann frustiriert von mir ab. Ich war nicht geduldig genug, sein Jammern und Weinen einfach hinzunehmen, sondern probierte dann eben alles mögliche aus, damit es ihm besser geht. Durch das wenige Anlegen und Trinken wurde aber dann die Milch weniger. Wie oft ich in dieser Zeit vom Abstillen gesprochen habe, wie oft ich meinem Herzensmann gesagt habe, er solle bitte  Pre-Nahrung kaufen fahren - ich kann es euch gar nicht sagen! Und wie glücklich ich bin, dass er es nie getan hat. Im Gegenteil. Er hat mir immer und immer wieder gesagt, dass ich durchhalten muss, dass es sicher besser wird. Immer wieder hat er mir alle Vorteile des Stillens vorgeleiert. Er sagte mir immer dass ich das schaffen würde. Meine Hebamme sagte mir dann, dass ich Boxhornkleekapseln nehmen und Carokaffee trinken soll. Okay. Im Internet las ich dann noch, dass nur viel Anlegen für viel Milch sorgt. All das habe ich gemacht und mich durchgekämpft. Und es hat sich so sehr gelohnt. Jede Träne hat sich gelohnt!

Heute ist das Stillen für mich das Schönste, was mich mit meinem Kind verbindet. Zu sehen, dass Julian nicht nur in meinem Körper gewachsen ist, sondern auch jetzt noch durch meinen Körper weiter wächst ist atemberaubend. Heute ist es auch in keinsterweise mehr anstrengend.
Deswegen nun meine Tipps (und das nur aus meinen eigenen Erfahrungen heraus!):

  • Bleibt dran und haltet durch. Es ist leider nicht immer einfach und kann ein Kampf sein, aber es ist absolut lohnenswert durchzuhalten!
  • Nehmt euch Hilfsmittel. Sei es natürlich wie Boxhornklee, Malz oder sonst was. Oder eben Stillhütchen oder abpumpen. Alles was euch (und sei es nur psychische) Entlastung schafft, hilft definitiv!
  • Erklärt eurem Partner, wie wichtig es euch ist und dass er euch bitte unterstützen soll! Denn nichts ist so kontraproduktiv wie jemand, der eure Pläne und Vorsätze durchkreuzt. Hier muss man zusammen an einem Strang ziehen!
  • Und das aller aller aaaaller Wichtigste - hört auf euer Gefühl. Der Knoten platzt in dem Moment, in dem ihr ganz intuitiv stillt. Haltet euch nicht an zeitliche Vorgaben. Nehmt keine Stillpositionen, weil sie doch jeder nimmt. Macht es nach eurem Gefühl, wie es sich für euch und euer Kind richtig anfühlt! 

So und nun noch ein paar letzte Sätze weil sie mir ehrlich am Herzen liegen.
Wenn ihr alles versucht und es will einfach nicht klappen - ihr lieben Mütter da draußen, wer nicht stillt ist keine schlechte Mama! Auch mit Fläschchen werden Babys groß und euer Baby wird später nicht an eurer Liebe zweifeln, weil ihr nicht stillen konntet! Ich habe mich selbst so unter Druck gesetzt, habe immer wieder gedacht, dass ich doch dabei nicht versagen darf. Blödsinn. Man versagt nicht als Mutter, weil man nicht stillt. Man liebt sein Kind genauso sehr, ganz gleich ob man Flasche gibt oder die Brust! Also stresst euch nicht. Sollte es wirklich euer Wunsch sein, dann versucht alles, nehmt euch Zeit und bleibt dran. Wenn ihr merkt, dass es euch psychisch eher schlechter geht deswegen, trotz Hilfe an der Hand durch Hebamme und/oder Stillberaterin, dann geht den Schritt zur Flasche und das ohne Vorwürfe! Ihr liebt eure Kinder nicht mehr oder weniger. Punkt.

Montag, 13. Juni 2016

Bedingungslos. Grenzenlos. Ewig.

Es würde schwere Tage geben, sagten sie mir. Es würde sich alles ändern. Ich würde mich ändern. Ich würde es auch mal satt haben. Ich würde mich manchmal in die Zeit vorher wünschen. In die Zeit, in der ich noch keine Mama war. Es würden Tränen fließen, sagten sie mir. Es wäre nicht immer leicht. Es würde nicht immer die Sonne scheinen. Es würde Regentage geben. Die Welt wäre nicht immer rosarot. Manchmal wäre sie auch grau. Nicht immer wäre mir zum Lachen zumute. Ich würde auch mal in stinkenden Windeln, vollgespuckten Sachen und einem riesigen Chaos ertrinken. Ich würde keine Zeit zum essen haben. Keine Zeit, um Dinge für mich zutun. Ich würde überhaupt wenig Zeit haben, sagten sie. Manchmal würde mir das Gequengel auf die Nerven gehen, oder das Gebrabbel. Mir würde die Spontanität fehlen, meine Unabhängigkeit. Sie sagten, ich würde mich manchmal verlieren. Verlieren im Mama sein. Mich nicht mehr wie ich selbst fühlen. Es würde einfach vieles auf der Strecke bleiben, man würde vieles verlieren, sagten sie.
Doch keiner sagte mir, was ich gewinnen würde. Dass ich mich angekommen fühlen würde. Dass ich soviel Liebe empfinden würde. So bedingungslos, so grenzenlos. Ohne wenn und aber. Dass ich angepinkelt werden würde, und trotzdem lachen könnte. Dass ich nachts geweckt würde, und jede Sekunde in der Stille der Nacht genießen würde. Mein Kind im Arm, meinen Mann neben mir. Dass ich schmelzen würde bei einem Grinsen und platzen könnte vor Glück, bei einem Glucksen meines Kindes. Dass selbst Regentage voller Sonnenstrahlen sein würden. Dass mein Kind meine Welt soviel bunter, aufregender und schöner machen würde. Dass meine Liebe stetig wachsen, mein Stolz immer größer werden und ich immer glücklicher sein würde. Dass es mich ausfüllen und aus mir eine bessere Version von mir machen würde. Dass ich mich angekommen und vollständig fühlen würde. Dass ich jeden Tag unendlich dankbar sein würde. All das sagte man mir nicht. Weil man es nicht beschreiben kann. Weil man keine Worte findet und selbst wenn man es versucht, es nicht ausreicht.
Jede Sekunde genießen. Sich glücklich schätzen. Dankbar sein.
"Ich dachte, dass die Sonne in deinen Augen strahlen wird. Dass sich die Sterne rosa färben und die Welt verrückt spielt.
Ich dachte, dass dann alles zu Zuckerwatte wird, wenn wir uns erst gefunden haben - Du und Ich.
Doch wenn ich dich so anseh' wie du mich so ansiehst, dann sehe ich noch so viel mehr. Du bist wie Frühling im Winter, bist meine Lieblingsgalerie. Du bist noch tausend Mal bunter, als die Blüten meiner Fantasie. Und in all' deinen Farben, verliebte ich mich, und in all' deinen Farben - liebe ich dich!" (Wolkenfrei)

Freitag, 3. Juni 2016

Rückblick. Der Test und Schrödingers Katze.

Ich starte eine Reihe. Rückblick soll sie heißen. Heute geht es um den Tag der Tage. Der Tag, an dem ich getestet habe.

Jede Frau (oder auch Mann, der das sehr eng mit seiner Frau/Partnerin miterlebt) kennt es. Zumindest wenn man nicht einfach auf das Ausbleiben der Periode wartet oder sogar unverhofft schwanger wird. Manche Frauen haben das Glück, nur einen einzigen Test machen zu müssen und (mehr oder weniger) 38 Wochen  später ein gesundes Baby im Arm zu halten. Manche Frauen erleben das Glück eines positiven Testes und der Traum geht dann trotzdem nicht in Erfüllung. So war es bei mir. 2014 war der Wunsch nach einem Kind da. Naja, eigentlich schon früher, aber 2014 wollten wir dann Nägel mit Köpfen machen. Hah. Wie sich das anhört. 2014 durfte ich auch zwei positive Schwangerschaftstests in den Händen halten. Zweimal ging es schief. Aber das soll dann hier nicht das Thema sein. Ich wollte nur sagen, ich kannte das Gefühl schon. Beim ersten positiven Test war da einfach nur unbändige Freude. Man explodiert förmlich, weil sich Träume erfüllen. Weil ein Wunsch war wird. Weil man die Zukunft schon sieht. Weil man in diesem Moment eine Mama ist.
Doch wenn man dann das Pech hat, ein Kind zu verlieren (sei es auch in den ersten Wochen) dann sind weitere positive Tests auch immer mit großer Angst verbunden. Zumindest ging es mir so. Sollte es uns wieder passieren? Sollten wir wieder kein Glück haben? Kann ich es nochmal überstehen? Werde ich je ein Kind haben? Das Gefühlskarussel dreht sich wie verrückt und man hat wirklich immer Angst zu fallen. Doch bei mir war trotz allem auch die unbändige Freude da.

Es war der 19.05.2015. Eine Woche nach meinem Geburtstag. Das Warten bis zu dem Tag, an dem ein Test dann auch (hoffentlich) etwas anzeigt ist grauenvoll. Man hängt in der Schwebe. Man ist Schrödingers Katze. Man ist gleichzeitig schwanger und eben auch nicht. Man bildet sich Dinge ein. Das ist plötzlich ein Ziehen, welches man noch niiiiee zuvor gespürt hat. Und irgendwie ist einem doch morgens plötzlich auch schlecht. Und schlafen kann man auch nicht mehr.
Naja. Wahrscheinlich kennt das nicht jede Frau. Nur die etwas Verrückten. So wie ich.

Mein Herzensmann war also schon vollends genervt von meinem Geplapper "ganz typischer Schwangerschaftssymptome, die ich doch vorher noch niemals nie hatte". Ja, was soll ich sagen. Ich war wohl wirklich sehr anstrengend in dieser Zeit. Also nahm ich mir am Abend zuvor vor, am nächsten Morgen zu testen. Die Nacht wachte ich immer wieder auf, schaute auf die Uhr und konnte es einfach nicht erwarten, dass es endlich morgen war. Als ich dann zu einer Uhrzeit wach wurde, bei der mein Herzensmann mich beim wach machen nicht erdrosseln würde, sprang ich so leise wie möglich auf und rannte zur Toilette. Doch das Phänomen einer jeden Frau war mein Verhängnis - man muss immer dann, wenn man nicht darf. Und dann wenn man kann, muss man nicht.
Irgendwann saß ich dann aber doch vor einem Schwangerschaftstest und wartete auf das Ergebnis. Auf die zwei Striche. Die zwei Striche die alles bedeuten.

Ich zitiere mal aus meinem bisherigen virtuellen Tagebuch:

"Glücklich sein.

Nicht hinterfragen, wie lange das Glück anhält. Nicht auf die Talfahrt warten, nachdem man auf dem Gipfel ist. Einfach genießen. Glücklich sein. Vertrauen haben. Den Moment auskosten. Tränen der Freude haben. Man hat Wünsche und Träume und Sehnsüchte. Man wünscht sich an einen anderen Platz, zu einer anderen Zeit, zu anderen Menschen. Und manchmal wünscht man sich nichts anderes, als diese eine Sache. Einen zweiten Strich. Pinkeln, Minutenlang warten, und solange auf den Streifen starren, bis man sich schon einen Strich einbildet. Weiter warten, weiter starren. Hoffen, dass sich der Traum endlich erfüllt, dass man nicht mehr warten muss, dass das Herz endlich geheilt wird. Und dann ist da dieser Schatten. Man ist sich unsicher, weiß nicht, ob er wirklich da ist, steht minutenlang da und hält den Streifen in verschiedenen Winkeln ins Licht nur um Sicherheit zu bekommen. Man fragt seinen Mann, seine Mama, seine Freundinnen. Der Mann ist Realist und lässt die Unsicherheit gewinnen, "Versuch es morgen nochmal!". Die Freundinnen sehen auch was, sagen man ist nicht verrückt, verhaltene Freude.
Und dann der zweite Test, aber dann mit einer Auswertung in Worten. Ein Wort. Ein kurzes, kleines Wort. Ein Wort, was tagtäglich millionenfach auf dieser Welt benutzt wird. Was vielen nichts bedeutet. Und was für mich die Welt bedeutet. Dahinter die Zahlen 1-2. Freude, Tränen, pure Liebe. Ein Hormoncocktail durchströmt einen und lässt nichts zurück außer Glückseligkeit. Und nicht nur in meinem direkten Umfeld fließen Freudentränen. Dieses eine Wort lässt sogar Menschen im Norden und Süden Deutschlands vor Freude weinen. Ein kleines Etwas, was noch gar nicht richtig da ist, ist bereits jetzt der Auslöser für wahre Freude. Mit der Freude kommt natürlich auch ein kleines bisschen Angst, aber wirklich nur ein bisschen. Ich hoffe, und glaube und bete. Für mein Mucki."

Diese Worte heute zu lesen, das Foto vom Test zu sehen. Emotionen pur. Ich weiß noch wie ich weinend meine Mutter anrief. "Mama! Ich bin schwanger!" Heute nenne ich sie nur noch Omi.

Wenn ich mir jetzt meinen kleinen babybear ansehe, erscheint es so unwirklich und unreal, dass es erst ein Jahr her ist. An ein Leben ohne ihn kann und will ich mich einfach nicht mehr erinnern.

Dienstag, 17. Mai 2016

Waschen. Waschen. Waschen.

Ich weiß noch, wie ich zum Ende der Schwangerschaft von allen erfahrenen Mamis hörte "Spucktücher - davon kannst du gar nicht genug haben!" Ehrlich? Aber es spuckt doch nicht jedes Kind? Sabbern die soviel? Aber gut. Wenn man älter wird, weiß man einen Rat ja gut zu schätzen und mitten im Nestbautrieb und Shoppingwahn passte es eh gut. Ich schaute nach hübschen Spucktüchern und hatte schnell einige tolle gefunden. Allerdings haute der Preis mich dann doch um. Was ist denn an den Tüchern, dass man dafür 6 € das Stück nehmen darf? Mit Goldfäden gewebt oder was? Ich wühlte mich also durch die tausend Angebote und entschied mich letztendlich für zwei 20er Pakete in weiß. Kann man auch schön heiß waschen und im Endeffekt ist es ja eben "nur" zum Milch/Sabber wegwischen. Also landete es im virtuellen Einkaufswagen. Mein Herzensmensch sah das dann und fragte, ob ich jetzt ein bisschen verrückt werde! "Wofür braucht man denn soviele Spucktücher?" Ich versuchte es ihm zu erklären, doch er verstand nicht, wieso man mehr als ein bis zwei Spucktücher am Tag brauchen könnte. Und dann könnte man ja waschen. Da bräuchte man maximal zehn Stück. Das würde doch reichen. Hah. Ja. Genau.
Mittlerweile hat ihn die Realität dann auch eingeholt. Trotzdem überrascht es selbst mich oft. Gestern zum Beispiel. Unser babybear hat sich gestern bestimmt vier Mal bespuckt. Und mich. Der Schrank war randvoll gefüllt mit Spucktüchern und Oberteilen. Heute morgen war der Schrank fast leer. Und ich wasche mittlerweile alle zwei Tage im Wechsel dunkel und hell. Da vermisst man dann manchmal wie es es "früher" war. (Übrigens ist das der Moment, in dem man weiß, dass man alt ist. Früher und so. Kennt man. Von seiner Oma.) Früher(!) haben wir am Wochenende gewaschen. Zwei Maschinen. Das reichte. Jetzt könnte ich zeitweise jeden Tag waschen und es würde nicht reichen.
Doch ich kann wirklich dankbar sein. Mein Herzensmensch hilft wirklich viel mit. Er bringt die Wäsche runter in den Trockner, räumt die Küche auf und die Spülmaschine ein und aus. Er räumt meine liegen gelassenen Dinge, wie Gläser und Schälchen weg und trägt mir meine Klamotten nach. Wie oft ich nachmittags irgendetwas haben möchte und wie oft ich sage "Schatz, holst du uns mal..." kann man wahrscheinlich nicht zählen. Da kann man verstehen, wenn es dann mal Gemaule gibt und genervte Stimmung herrscht. Man muss sich teilweise einfach bemühen das zu sehen. Es zu schätzen zu wissen. Danke zu sagen.
Mein Herzensmensch hat sich am Wochenende zum Beispiel die Zeit genommen und die Amaturen im Badezimmer entkalkt. Ja, ich weiß, wenn man regelmäßig alle zwei Tage drüber wischt, dann setzt sich kein Kalk ab. Ich nehme mir das auch regelmäßig vor. Das wars dann aber auch mit der Regelmäßigkeit. Mit Kind bleibt einfach immer irgendwas auf der Strecke.
Also hat mein Herzensmann das gemacht. Und ich hab mich tierisch gefreut. Natürlich bleiben dann andere Sachen liegen und darüber könnte ich dann wieder meckern. Manchmal mache ich das auch. Und das ist ganz schön unfair. Es gibt viele Frauen, die überhaupt keine Unterstützung bekommen. Die eigentlich alleinerziehend sind. Mit Partner oder Ehemann. Und wenn ich dann darüber nachdenke, dann weiß ich meinen Herzensmann echt zu schätzen. Nicht nur wegen der Wäsche, sondern weil er sich Zeit für seinen Sohn nimmt. Mit ihm Quatsch macht. Mit ihm spricht. Mit ihm kuschelt. Und immer wieder sagt, was für ein süßes Baby wir haben. Und in diesen Momenten verliebe ich mich nicht nur immer mehr in meinen babybear, sondern genauso in meinen Mann!

Samstag, 14. Mai 2016

Lieben. Leben. Tragen.

Als ich noch nicht schwanger war, sah ich mal eine Tragemama im Edeka bei mir im Heimatdorf. Das muss so zehn Jahre her sein. Vielleicht lag es am Tuch. Vielleicht an der Mutter selbst. Vielleicht lag es an mir. Alles daran schrie einfach "Öko". Nicht, dass es etwas Schlimmes wäre. Doch man hat dann so eine Vorstellung. Ein Vorurteil. Ein Bild im Kopf. Dass bei dieser Familie zuhause sicher kein Fernseher steht. Dass es dort ausschließlich Bio gibt. Dass es nichts Süßes gibt. Dass der Toilettenpapierverbrauch gezählt wird. "Für klein gibt es zwei, für groß sechs Blatt. Das muss reichen!" Man hat dieses Bild im Kopf. Man denkt das einfach. Ich denke das einfach. Und ich mein es sicher nicht böse - es entspricht nur einfach nicht dem, wie ich aufgewachsen bin, wie ich mir mein Leben wünsche.
Als ich dann schwanger wurde, stieß ich wieder auf das Thema Tragen. Und plötzlich war ich viel aufgeschlossener. Wieso nicht mal darüber lesen. Und relativ schnell war mir klar, dass auch ich das will. Eine Tragemama sein. So nah muss das dem Gefühl des Babys sein, wie es in meinem Bauch war. Und heute gibt es ja auch andere Varianten. Vom ursprünglichen Tuch bis zur Hightech Trage. Ich sprach das Thema bei meiner eigenen Mama an und als sie mir sagte, ich solle ein Tuch nehmen war ich überrascht. Klar, sagte sie zu mir, ich hab dich die ersten zwei Jahre deines Lebens soviel im Tuch getragen, da kann ich dir nur zum Tuch raten. Da war ich baff. Meine Mutter als Tragemami? Ich hatte ja keine Ahnung. Nagut, also suchte ich gleich im Beisein meiner Mama nach einem Tuch und wurde bei amazon fündig. Hoppediz. Grau mit Sternen. (Meine liebe Freundin Jenny kann sich bestimmt vorstellen, wie schnell das Teil bestellt war!) Das Tuch kam auch gleich am nächsten Tag an. 5,40 Meter Baumwolle. Und wie gesagt, grau mit Sternen. Ich konnte es kaum erwarten meinen Kleinen darin zu tragen.
Als Julian auf der Welt war, stellte sich das Binden des Tuchs dann aber als gar nicht so einfach dar. Auf Youtube schaute ich mir Videos an und übte ein wenig, aber so richtig gut wollte es nicht klappen. Erst als meine Hebamme mir dann eine tolle Bindetechnik zeigte, klappte es. (Vielleicht mache ich irgendwann mal eine Fotoanleitung, denn diese Bindung habe ich sonst nirgends gefunden.)
Meinen Herzensmensch konnte ich aber leider so gar nicht davon überzeugen und unterwegs sind 5,40 m Tuch einfach auch unpraktisch. Also zog zum Tuch noch eine Kombination aus Tuch und Trage ein. Der Hoptye. Auch von Hoppediz und auch grau mit Sternen. Den Vorteil gegenüber normalen Tragen sah ich zum einen im Rückenteil. Dieser legt sich nämlich fast genauso sehr an den Rücken meines babybears wie ein Tuch. Zum anderen wollte ich die Möglichkeit haben, eine Jacke drüber zu tragen. Bei gepolsterten Schultergurten gestaltet sich das einfach schwierig. Der einzige Vorteil bei einer normalen Trage ist, dass nichts beim Binden auf dem Boden schleift. Aber selbst das lässt sich mit etwas Übung verhindern beim Hoptye. Mein Herzensmensch und ich sind da ein gutes Team geworden.
Viele meiner Freundinnen haben mir mittlerweile erzählt, dass ihr Kinder das gehasst haben. Dass sie so gerne hätten Tragen wollen. Dass es aber nicht ging.
Ich glaube, dass es selten so ist, dass Babys das sofort super finden. Auch Julian brauchte seine Zeit, bis er festgestellt hat, dass es super schön ist. Klar, grade daran gewöhnt sich recken und
strecken zu können, wird man wieder eingebunden. Das findet man dann nicht gleich toll. Aber wenn sie sich dran gewöhnt haben, ist es wundervoll. Julian beruhigt nichts so sehr, wie getragen zu werden. Ob beim Shoppen, beim Spaziergang, im Büro. Ist er im Tuch/in der Trage ist er zufrieden, solange er nicht grade Hunger hat. Und selbst das wird darin schonmal vergessen. Und mit viel Übung kann man sogar im Tuch/in der Trage stillen.
Mein Tipp - üben bis der Arzt kommt. Nicht gleich aufgeben. Ausprobieren. Und am besten bei den ersten Malen gleich raus an die frische Luft.
Für Julian und mich ist es einfach etwas Besonderes. Und wahrscheinlich liegt das daran, dass es nicht nur für ihn so ist wie es in meinem Bauch war - nein, für mich ist es dann auch ein kleines Bißchen wie nochmal schwanger zu sein. Er ist dann ganz bei mir, ich spüre seine Atmung, wir teilen uns unsere Wärme. Sicherheit. Geborgenheit. Liebe.
All das was wir uns für unser Kind wünschen. Und eben auch für uns selbst!

Freitag, 13. Mai 2016

Shopping. Familie. Ein erstes Mal.

Wieder ein erstes Mal. Wieder etwas Neues. Wieder eine Überraschung.

Schon als ich noch schwanger war, planten meine Mama und ich gemeinsam mit meiner Oma (die Gottseidank noch sehr fit ist) und babybear zu meinem Geburtstag shoppen zu fahren. Während der Schwangerschaft stellte ich mir das ganz einfach vor. Was sollte schon dabei sein? Kind einpacken, ein paar Pampers und Co. und ab geht's. Ja, so einfach ist es dann ja eigentlich auch. Als Julian allerdings auf die Welt kam, war jeder Ausflug erstmal schwierig. Viel Planung, viele Gedanken, viele Sorgen. Ich kann es nicht erklären, aber es stresste mich mein sicheres Zuhause zu verlassen. Einfach weil man Zuhause seine Routine hat. Weiß wo alles ist, alles parat hat, auch wenn man vorher nicht dran gedacht hat, es brauchen zu können. Zuhause könnte nichts schief gehen und selbst wenn doch mal, dann war man halt zuhaus. In Sicherheit. Versteht das wer?

Naja, in den letzten Wochen änderte sich das schon sehr, doch eine gewisse Unsicherheit war dann eben doch da. In unserem Büro natürlich nicht. Das ist dann ja doch fast wie daheim. Aber selbst dort eben nur fast. Meine Mutter fragte mich aber dann letzte Woche, wann wir denn nun shoppen gehen würden. Okay. Sei mutig. Es gibt immer ein erstes Mal.

Also hatten wir uns für heute verabredet. Meinem Kleinen ging es heute deutlich besser mit seiner Erkältung und so machten wir uns auf. Meine Mutter und Oma wurden im Heimatdorf eingesammelt, es wurde nochmal kurz gestillt und dann ab ins Einkaufscenter. Und was soll ich sagen? Meine Sorgen waren unbegründet. Alles war entspannt und als es doch mal ein paar Minuten zuviel für babybear war, nahm ich ihn einfach in den Hoptye und alles war wieder gut. Ein Tuch/eine Trage kann ich in solchen Augenblicken einfach nur empfehlen. Es ist der Wahnsinn wie schnell mein Kleiner da drinnen zur Ruhe kommt. Eine zeitlang schaute er noch in seiner sicheren Hülle umher, doch es ging ganz schnell und schon hörte man nur noch ein Schnarchen!

Als wir uns dann in einer Eisdiele noch etwas Süßes gönnen wollten, wollte ich ihn vorher noch stillen und hier kann ich wärmstens die Mein Baby Hipp App empfehlen. Hatte im Vorfeld schon geschaut und dort gelesen, dass es nicht nur einen tollen Wickelraum sondern gleichzeitig auch einen Sessel zum stillen gibt. Das konnte ich dann dort ganz in Ruhe, statt in der Umkleidekabine bei h&m wo ich mich schon hab stillen sehen.

So. Was hat mich dieser Tag also gelehrt? Ich sollte mehr Vertrauen haben. Nicht nur in meinen Sohn, sondern auch in meine Fähigkeiten. Und ich weiß nun, wann man wirklich weiß, dass man eine Mami ist - wenn man mehr Teile für seinen Sohn vom Geburtstagsgeld kauft, als für sich selbst und trotzdem strahlend nachhause kommt ;)

Donnerstag, 12. Mai 2016

Erkältung. Die Zweite.

Schnupfen. Husten. Beim ersten Mal fand ich es schon schlimm. Hah. Ich hatte ja keine Ahnung, dass das nichts war.
Letzte Woche Montag war die U4. Als wir im Wartezimmer saßen und der erste kleine Junge gehustet hatte, wusste ich es. Yay. Einmal bitte. Zum mitnehmen. Also ging das Geschnupfe drei Tage später bei mir los und selbst vor Fieber blieb ich nicht verschont. Ich höre noch meine Mama sagen, dass ich den Kleinen nicht anstecken soll - wie witzig. Ich stille. Ich kuschel. Ich bin die Mama. Wie soll man das dann bitte machen? Natürlich habe ich dann versucht ihn nicht ständig abzuknutschen (jede frisch gebackene Mama weiß, was das an Selbstdisziplin bedeutet) und mir oft die Hände gewaschen oder sogar desinfiziert. Natürlich wurden alle Rotzfahnen gleich entsorgt und natürlich wurde jedes Niesen und Husten versucht möglichst weit entfernt von Julian raus zulassen. Natürlich hat das alles nicht geklappt.
Man macht sich dann echt Vorwürfe. Fragt sich wie andere Mamis das machen. Aber andererseits muss auch ein Baby auch mal eine Erkältung durchmachen. Stärkt schließlich das Immunsystem. Trotzdem leidet man schrecklich mit. Dieses Gehuste und die ständige Angst, dass er keine Luft kriegt.
Naja, das Schlimmste ist aber zum Glück überstanden. Empfehlen kann ich aber die Emser Nasentropfen! Zum Glück hatten wir die auf den Rat einer lieben Freundin da!
Morgen geht es dann zum 4 Generationenshopping! Ich bin schon gespannt!

Sonntag, 17. April 2016

Kurz. Praktisch. Muttifrisur.

Lange Haare. Flechtfrisuren. Locken. Selten ein Zopf. So kennt man mich. Kannte.
Ich habe mich immer gefragt, was das ist. Was das soll. Fast jede Freundin, die Mutter wurde, hatte innerhalb kürzester Zeit die Haare ab. Wieso passierte das? Fühlt man sich als Mama mit langen Haaren nicht wohl? Braucht man eine Veränderung? Ist es tatsächlich der praktische Aspekt? Oder genetisch bedingt? Gehen die Mütter vielleicht gar nicht zum Friseur, sondern wachen eines morgens einfach mit kürzeren Haaren auf?
Nein. Es ist nicht zu erklären, aber irgendwas ist da. Vielleicht wirklich hormongesteuert? Ich kann es nicht sagen. Ich weiß nur, dass ich immer gesagt habe, dass mir das nicht passieren wird. Dass meine Haare lang bleiben. Dass ich keine Muttifrisur bekomme. Dass ich eine schön gestylte Mutti mit toller Flechtfrisur und super langem Haar werde. Das war ich auch. Zumindest an manchen Tagen. An den meisten hatte ich einfach einen Zotteldutt. Aber ein paar Mal auch die Haare offen mit toller Flechtung an den Seiten. Also manchmal. Seltener. Vielleicht zwei Mal. Wieso? Naja, zum einen, weil man es nicht hinbekommt. Gerade wenn man meint, dass man jetzt mal ein paar Minuten Zeit hat und grade bereit steht, um sich um sich selbst zu kümmern, schreit das liebe Kind. Ja, es hatte grade noch lieb geschlafen. Doch irgendwie haben Kinder (oder vielleicht auch nur mein eigenes) einen eingebauten Sensor. Die kriegen das einfach mit. Tiefschlafphase? Na klar, aber nur solange Mutti sich nicht drauf verlässt. Als ich dann also nun nach drei Wochen mit Zotteldutt vorm Spiegel stand, um mir wieder die Haare auf den Kopf zu zurren, habe ich die Schere in die Hand genommen. Einfach so. Ohne lange nachzudenken. Schere. Schnipp. Schnapp. Haare ab. Es war echt nicht wenig. Und einen Moment der Panik war auch da, als ich gesehen habe, wieviel ich da nun wirklich runter geschnitten habe. Bis zum Haare föhnen. Was gerade noch mehr als eine halbe Stunde gedauert hat, geht jetzt in zehn Minuten. Brauchte ich vorher ein Glätteisen, um meine Haare zum glänzen zu bringen, brauche ich jetzt nicht mal mehr eine Bürste beim föhnen. Na klar. Ich hab ja auch mal eben drei bis vier jähriges Haare färben abgeschnitten. Meine Haare sind so gesund, wie lange nicht mehr. Und ich? Ich bin tatsächlich glücklich damit. Die lang gezüchteten Zottel sind weg. Ich vermisse es nicht.
Und da zeigen sich dann für mich zwei Dinge. Erstens stimmt es wohl dann doch, das Frauen bei großen Veränderungen im Leben Haarexperimente anstellen. Und zweitens zeigt es genau das, was mich mein elf Wochen altes Muttersein gleich zu Beginn gelehrt hat: Halte an nichts fest. Sei flexibel. Setze dir keine Grenzen oder Regeln. Sei entspannt und nehme die Dinge so wie sie kommen. Dann ist man glücklich.

Donnerstag, 14. April 2016

Schnupfen. Husten. Erste Erkältung.

Davor hatte ich echt Angst. Wenn das Kind das erste Mal krank wird, dreht man als Mama normalerweise durch. Mein Herzensmann hatte bereits vor drei Wochen eine Erkältung mit nach Hause gebracht. Und ihr ahnt nicht, wie stolz ich war, dass Julian und ich nicht krank wurden. Was hab ich meinen Herzensmensch aufgezogen. Naja, als er dann letzte Woche wieder anfing zu schnupfen, war ich dann schon fast böse. Aber auch da sah es erst mal danach aus, dass mein Kleiner und ich verschont bleiben. Aber ihr wisst ja, wie das mit dem Karma ist. Man erntet was man sät - ja, danke sehr. Sonntag wachte ich mit Halsweh auf, welches über den Tag aber wieder besser wurde. Montag Morgen hatte ich dann richtig schlimme Halsschmerzen. Gleich nach dem Aufstehen kam dann auch der Schnupfen. Meinen babybear ging es aber weiterhin prima! Den Abend war er etwas strubbelig, aber alles nicht so schlimm. Doch schon beim ersten Wecken fürs Stillen in der Nacht, hörte ich dass Röcheln neben mir. Gibt es etwas Schlimmeres, als Angst vorm Ersticken seines Kindes zu haben? Auf jeden Atemzug zu lauschen? Sich nicht zu trauen einzuschlafen? Grauenvoll.
Naja heute ist es besser. Bei mir und meinem kleinen Schatz. Mein großer Schatz ist schon seit zwei Tagen wieder fit und ich bin so dankbar dafür. Überhaupt hat mir dieses Krank sein wieder verdeutlicht, welchen Hauptgewinn ich geheiratet habe! Er hat sich so lieb gekümmert, uns bekocht und den Haushalt geschmissen. Und vor allem hat er meine Sorgen ernst genommen, mich beruhigt und immer die richtigen Worte gefunden. Ich kann schon sehr, sehr glücklich sein!
Die Erkältung haben wir zudem ganz ohne Medikamente überwunden. Bis auf zwei mal Nasenspray bei mir Abends brauchte ich gar nichts. Und Julian hat es auch so geschafft. Erst gestern hatte meine Liebe Freundin mich auf die Emser Nasentropfen aufmerksam gemacht. Die wären Montag Nacht klasse gewesen, lohnen sich aber jetzt nicht mehr wirklich. Trotzdem ist man dankbar für jeden Tipp!
Überhaupt ist man dankbar jemanden zu haben, dem man seine Sorgen mitteilen kann. Man sollte in seinem Kopf und vor allem in seinem Herz da echt Platz schaffen. Sonst dreht man vermutlich wirklich durch! Und an die frische Luft sollte man gehen. Dann aber nur schön dick eingepackt.

Freitag, 8. April 2016

Kampf den Kilos.

Abnehmen. Hah. Welche Frau hat es nicht schon versucht. Mehrmals. Meist ohne Erfolg!
Auch ich gehöre zu den Frauen, die auf das, was sie sich so auf den Teller tun, achten müssen. Ich bin zwar nur eine kurze Zeit sehr unzufrieden mit meiner Figur gewesen, aber richtig glücklich ist man ja irgendwie auch nie. Über konkrete Zahlen spricht aber kaum jemand - ich schon.
Vor circa 10 Jahren wog ich mal fast 80 Kilo. In der Schwangerschaft wog ich fast 90. Doch während der Schwangerschaft war es mir "egal". Als ich damals 80 Kilo wog, habe ich sehr gelitten! Ich war ab der Pupertät nie wirklich dünn. Nie super schlank. Meine Hüften, mein Hintern und die Oberschenkel hatten immer etwas mehr. Aber mit 80 Kilo auf 1,70 verteilt war es doch zuviel! Ich habe vieles versucht und wenig hat funktioniert! Wieso? Weil ich nichts so richtig gemacht habe. Hier mal eine Diät, da mal FdH, darauf wird mal verzichtet, das kann man sich aber auch mal gönnen. Und bei allem gab es immer wieder den Jojo- Effekt.
Dann hielt es sich immer so auf 65 - 70 Kilo. Damit war ich nicht super glücklich, aber schon soweit zufrieden. Als mein Herzensmann und ich dann aber kirchlich heiraten wollten, mussten da noch ein paar Kilo weg fürs Traumkleid. Und tatsächlich schaffte ich es auf 62 kg. Mit keinem Gewicht habe ich mich je so wohl gefühlt! Bis dahin sind es nun fast 10 kg. Die müssen runter. Über 18 Kilo aus der Schwangerschaft sind schon weg! Heute ist das erste Ziel geschafft. Ich bin unter Startgewicht. Jetzt müsste ich Sport machen, doch das mit Baby ist nicht so einfach. Gerne würde ich jeden Tag Pilates machen. Aber babybear ist dann langweilig. Und ihm ist es wohl eh egal, ob ich was abnehme oder nicht! Gut so. Ein Kind sollte seine Mami immer genauso lieben wie sie ist. Aber eine Mami sollte auch sich selbst lieben. Überhaupt sollte man immer sich selbst mögen. Das tue ich auch jetzt. Aber noch ein bisschen mehr würde ich mich ein bisl schlanker lieben ;)