Freitag, 25. November 2016

Breigläschen. Selber kochen. Vergleichsweise.

Was hab ich mir Gedanken gemacht. Bevor ich schwanger war bloß ab und zu. Doch mit der kleinen und dann dicken Murmel war ein Thema unheimlich wichtig hier - was wird unser Sohn zu essen bekommen.

Klar, die ersten Monate gibt es Milch. Nicht mehr und nicht weniger. Ich habe mir gewünscht zu stillen und es hat ja, zum Glück, auch gut geklappt. Doch schon mit fünf Monaten fing unser Babybear an großes Interesse an unserem Essen zu zeigen. Da wurde geschmatzt und nach dem Teller gegriffen und durchgängig beobachtet. Ich dachte ja, unsere Hündin wäre die größte Bettlerin unter dieser Sonne. Doch nein, unser Sohn hat einen noch stärkeren Bettelblick. Also hab ich ihm was angeboten. Erstmal nur Rohkost. Hier mal ein Stück Möhre, da mal ein Stück Paprika. Es wurde nicht gegessen, nur drauf rum genuckelt. Aber mit einer riesigen Freude. Immer und immer mehr wollte er, also musste was Richtiges her.

Mittagsbrei oder doch Fingerfood? Selbst kochen oder Fertiggläschen? Klassisch kochen und stampfen? Dämpfen und pürieren? Mit Kartoffelstampfer, Zauberstab oder extra Babybreizubereiter?

Und weil ich mich ja immer so schlecht entscheiden kann, wurde es eine Mischung. Wir fingen mit Mittagsbrei an, mal gab es Bioglas, mal Selbstgekochtes. Mal nur eine Sorte Gemüse, mal ein lustiger Mix. Dann auch später mal mit Reis oder Nudeln. Und natürlich mit Fleisch. Mit der Zeit wurde es dann auch immer stückiger und mittlerweile auch gerne mal Fingerfood.
Alles hat seine Vor- und Nachteile. Beim Selbstgekochten weiß man, was drinnen ist. Der Geschmack ist defintiv auch echter und irgendwie ist es etwas Schönes fürs Mutterherz. Das Gläschen ist praktisch und es bietet unter Umständen Variationen, die man zu gewissen Jahreszeiten selbst gar nicht hinbekommt. Also wieso nicht beides? Wieso nur entweder oder? Also gibt es hier eben beides.

Abends gibt es dann Milchbrei, mal mit Banane oder anderem Obst, mal einfach ganz pur. Nur morgens findet Julian Brei halt blöd. Da darf dann das Dinkelvollkornbrot mit Frischkäse her. Oder mit Avocado. Und ja, er bekommt das auch ohne Zähne hin. Also mit seinen zwei kleinen Mäusezähnchen unten vorne halt. Bei manchem, was er heute isst, frage ich mich ja wirklich, wie er das hinbekommen kann. Aber er isst nun auch Fleisch am Stück, eigentlich alles, was auch auf meinem Teller ist. Nur ohne Salz eben.

Ich weiß aber noch, dass da ein Moment war, in dem ich mich gefragt hab, ob es so richtig ist. Selbstzweifel eben. Kennt wohl jede Mutter. Und apropros Mutter. Meine Mutter ja auch mehrfach gefragt, wie er das denn schafft. Ja, weiß ich auch nicht, ich hab ja noch mehr Zähne. Aber irgendwann dachte ich dann, wieso nicht? Hab Vertrauen in dein Kind! Er wird schon damit zurecht kommen und muss es eben auch lernen. Natürlich gab es Momente der Angst. Als er das erste Mal ein riesiges Stück Apfel abgebissen hatte und ich es relativ hysterisch aus seinem Mund geporkelt hab. Als er sich das erste Mal dolle verschluckt hat. Aber man wird auch mutiger. Gelassener. Vertrauensvoller. Und ich liebe es, wie er strahlt, wenn er mein Essen essen darf. Wenn er etwas Neues probieren darf. Wie er immer wieder viele erste Mal erlebt.

Und auch hier komme ich wieder zu dem Schluss - es gibt nicht den einen richtigen Weg. Es gibt ganz viele verschiedene Wege für ganz viele verschiedene Eltern mit ihren Babys. Wenn man auf sein Gefühl hört und ausprobiert, dann kann man nichts falsch machen.